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ihm neue plastische Planspiele, bei denen
eine von Catia gesteuerte Fräsmaschine
maßstabsgenaue Modelle herstellte.
Treffpunkt Atrium. Unter verglasten Öff-
nungen im Titandach steht man inmitten
von Lichtdomen und schaut durch die Fens-
terfront hinaus auf den Fluss und die Berg-
welt. Über Glasaufzüge, Treppentürme und
geschwungene Stahlbrücken erreicht man
jeden Winkel der beiden oberen Galeriege-
schosse. Auf der unteren Ebene tritt man ein
in den größten Saal der Pinakothek. Die rund
130 m lange und 30 m breite Halle ist frei
von tragenden Säulen und zeigt tunnelartige
Großelemente aus gewalztem Stahl, allesamt
Werke von Richard Serra.
Die Museumslenker haben sich, einer
Selbstdarstellung des Museums zufolge,
zum Ziel gesetzt, „die bedeutendste Kunst
unserer Zeit zu sammeln und zu präsentie-
ren“. Was reichlich hochtrabend und verfäl-
schend klingt, da sogar schon chinesisches
Porzellan und alte deutsche Motorräder in
den heiligen Museumshallen zu sehen wa-
ren. So etwas wie eine ständig präsentierte
Sammlung mit hochwertigen Exponaten
gibt es nicht. Bis heute nicht erfüllt hat sich
allerdings der sehnlichste Wunsch von Mu-
seumsdirektor Juan Ignacio Vidarte: Pablo Pi-
cassos „Guernica“ aus dem Madrider Muse-
um Reina Sofia nach Bilbao zu holen. Sogar
ein Ausstellungssaal ist vorsorglich für das
Gemälde freigelassen worden. Ob mit oder
ohne dieses Antikriegs-Gemälde zum Spani-
schen Bürgerkrieg und zur Bombardierung
der heiligen baskischen Stadt Guernica
durch die deutsche Legion Condor 1937:
Auch so strömen mehrere tausend Tagesbe-
sucher durch die Säle und sind Motoren des
touristischen Aufschwungs in Bilbao.
Die wenigsten werden sich - trotz der
stets frischen Blumengebinde auf der Espla-
nade vor dem Haupteingang - an den tragi-
schen Vorfall wenige Tage vor der Einwei-
hung erinnern. Vor Jeff Koons' stählerner
Blütenhundskulptur „Puppy“ stoppt ein Blu-
mentransporter. Gestohlen, wie die Behör-
den später mitteilen. Im Innern: drei ETA-Ter-
roristen, getarnt als Gärtner mit Arbeitsan-
zügen - und eine tödliche Fracht. Granaten,
versteckt in Blumentöpfen. José María
Aguirre, 35-jähriger Polizist und zur Wache
vor dem Museum eingeteilt, schöpft Ver-
dacht, geht hinüber - und wird erschossen.
Die Etarras flüchten - ein quälendes Stück
Gegenwart im Baskenland.
Jüngsten Statistiken zufolge wird das
Guggenheim-Museum von mehr als einer
Million Menschen pro Jahr besucht - was
selbst die optimistischsten Erwartungen
übertroffen hat.
Guggenheim-Museum (2),
Avenida Abandoibarra 2.
Öffnungszeiten: Di-So 10-20 Uhr,
im Juli und August täglich 10-20 Uhr;
bei Ausstellungswechseln kann es zu
Schließungen einzelner Bereiche kommen
(dann ist auch der Eintrittspreis niedriger)
Nächste Metrostation: Plaza Moyúa.
Innenaufnahmen (Foto, Video) sind
strikt verboten.
Gepäckaufbewahrung nahe der Kasse.
Infos unter www.guggenheim-bilbao.es.
Das Guggenheim-Museum in Bilbao
 
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