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ebenfalls auf jenes Jahrhundert zurückge-
henden Beginn der Stierkämpfe.
Fermín, Namensgeber der Fiesta, lebte
zu römischen Zeiten, stammte aus Pamplo-
na, reiste später nach Gallien, um seinen
Glauben zu vertiefen, wurde Bischof und
endete als Märtyrer in Amiens. Einige His-
toriker geben sein mutmaßliches Sterbejahr
mit 287 an, andere verweisen auf den Be-
ginn des 4. Jahrhunderts. Gesichert ist,
dass die Reliquien des heiligen Fermín 1186
nach Pamplona überführt wurden. 1591
war Pamplona erstmals Schauplatz der San-
fermines. Zu jenen Zeiten wurden die
außerhalb der Stadtmauern angekomme-
nen Stiere von den Hirten in die Stadt zur
Stätte des Stierkampfs getrieben - der urei-
gene Sinn des encierro.
Der Stierkampf war seinerzeit ein wildes
Gestochere auf der zentralen Plaza, doch
viele der Tiere überlebten - im Gegensatz
zu heute, wo hinter den Kulissen der Arena
beim ungleichen Töten auf Raten Fleischer-
riege und Kühlwagen auf die sechs Kampf-
stiere des Abends warten. Zwischen encier-
ro und Stierkampf liegen die letzten zehn
Stunden im Leben der Kolosse, die sie in
den Ställen der Arena verbringen. Aus
deutscher Sicht unverständlich, dass sich
die Spanier an dem grausamen Gemetzel
begeistern können.
Der Stierkampf, die allabendliche corri-
da, ist bei den Sanfermines ein richtiges
Happening. Wer hingeht, nimmt flüssige
und feste Nahrung mit, am besten Sangría-
Eimer und volle Picknickkörbe. Sogar Tisch-
grills für Koteletts und Sardinen sind schon
gesichtet worden. Die Tradition auf den
Rängen besagt: Nach dem dritten toten
Stier packt man Brote aus, verteilt heiße
Suppe oder frischen Schmorbraten unter
den Freunden. Auch Fremde werden gele-
gentlich mitverpflegt. Man kaut und trinkt
und steigert den Weinkonsum. Besondere
Stimmung herrscht natürlich unter den
peñas . Allmählich gerät der Stierkampf zur
Für die einen ein buntes Treiben, für die anderen ein Gräuel
 
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