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und „Wir sind anders als die anderen
Frauen“.
Als einflussreichste Wegbereiterin
der galicischen Literatur gilt Rosalía
de Castro (1837-1885, siehe Exkurs).
Und einer sei nicht vergessen: der
aus dem galicischen Padrón stammen-
de Camilo José Cela, Literatur-Nobel-
preisträger von 1989, verstorben 2002.
Eine längst etablierte Stimme aus Ga-
licien ist Manel Rivas (Jahrgang 1957),
der mit seinem Erzählband „Die Nacht,
in der ich auf Brautschau ging“ und
dem Roman „Der Bleistift des Zimmer-
manns“ auch im deutschen Sprach-
raum bekannt wurde.
Spaniern selbst immer beliebter wer-
dende „grüne Tourismus“.
Trotz des Einzugs von Industrie und
Dienstleistung ist der landwirtschaft-
liche Sektor nicht verschwunden.
Milch, Käse, Butter und andere Milch-
produkte kommen unverändert aus
Galicien und Asturien. Über den ge-
samten mit viel Feuchtigkeit gesegne-
ten Norden verteilen sich üppige land-
wirtschaftliche Anbaugebiete von Wei-
zen, Gerste, Mais, Sonnenblumen,
Raps, Spargel, Paprika, Hülsenfrüch-
ten, Futterpflanzen, Äpfeln, Birnen und
- in geringerem Maße - Oliven und
Mandeln.
Eine produktive Sonderstellung
nimmt der Wein ein, der allein in der
Rioja und Navarra auf einer Fläche von
insgesamt 70.000 Hektar kultiviert
wird. Hinzu gesellen sich der Weiß-
weinproduzent Galicien sowie Asturi-
en als eine Kernregion des Apfelweins
(sidra). Kein Thekenwitz ist, dass in
den Weingegenden im südlichen Na-
varra der Rebensaft in üppigen Ernte-
jahren einst beim Kirchbau verwendet
wurde, sprich: Man rührte den Kalk
mit Wein statt mit Wasser an (wie
beim Bau der Kirchen von Artajona,
Peralta und Cirauquí). Nordspanien-
Reisende werden in vielen Ortschaf-
ten der Rioja und Navarras sowie in
Galicien und im nordwestlichen Kasti-
lien-León (Landstrich Bierzo) ein ums
andere Mal auf die großen Weinlager
und -keller (bodegas) stoßen. Viele der
spanischen Weinbauern haben sich
heute zu Kooperativen zusammenge-
schlossen. Die Anbaugeschichte des
Weins reicht in römische Zeiten zu-
Wirtschaft
Keine Frage, das Spanien von heute ist
ein relativ moderner Dienstleistungs-
und Industriestaat, dessen „Rück-
ständigkeiten“ und alte Klischees sich
vielleicht noch am ehesten in Galicien
(zumindest im Binnenland und abseits
vom Jakobsweg-Kommerz) und der
Extremadura festmachen lassen. In
manchen Regionen sorgt der Dienst-
leistungssektor mittlerweile für einen
mehr als 50-prozentigen Anteil am
Bruttoregionalprodukt.
„Schuld“ trägt nicht zuletzt der Tou-
rismus, der zwar keine Massendimen-
sionen wie in Andalusien, auf den Ba-
learen und Kanaren annimmt, aber im
steten Aufwind begriffen ist. Damit
das auch so bleibt, haben sich manche
Regionen neue Strategien einfallen las-
sen. Dazu zählt der auch unter den
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