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Schließlich gibt es noch den plate-
resken Stil des 15. und 16. Jahrhun-
derts, ein spezifischer Ausdruck der
Renaissance. Dieser leitete sich vom
Dekorationsstil der Silberschmiede ab
und lässt sich an zahlreichen Kirchen-
fassaden an der kleinteiligen Aufraste-
rung in Schmuckelemente ablesen.
Aufs Barockzeitalter geht die Anla-
ge zahlreicher Rathausplätze zurück.
Auf dem Gebiet der Kunst des
18. bis 20. Jahrhunderts muss man
den aragonesischen Maler, Radierer
und Lithografen Francisco de Goya y
Lucientes (1746-1828) nennen, des-
sen Werke oft bittere soziale Anklagen
waren. Weitere Ausnahmekünstler, die
besondere Verbindungen zu Nordspa-
nien haben, waren der Jugendstilarchi-
tekt Antoni Gaudí (1852-1926; Paläste
in León und Astorga) sowie der Maler,
Grafiker und Bildhauer Pablo Picasso
(1881-1973; Guernica-Bild). Als Ver-
treter der modernen Kunst sei der aus
San Sebastián stammende Metallbild-
ner Eduardo Chillida (1924-2002) ge-
nannt, der im baskischen Hernani ein
eigenes Museum hat.
Das 1997 in Bilbao eröffnete Muse-
um Guggenheim erhebt sich als Para-
debeispiel moderner Architektur an
den Ufern des Río Nervión und ist
vom nordamerikanischen Stararchitek-
ten Frank O. Gehry in kühnem Stil ent-
worfen worden: ein Werk aus Kalk-
stein, Titan und Glas. An dem rund
100 Millionen Dollar teuren Werk mit
seinem charakteristischen skulpturarti-
gen Dach aus gekrümmten und vor-
springenden Metallformen wurde vier
Jahre gebaut. Das Guggenheim-Muse-
um wird jährlich von mehr als einer
Million Menschen besucht und hat die
kühnsten Erwartungen übertroffen. In
Bilbao ist auch Spaniens neuer Starar-
chitekt Santiago Calatrava mit der Zu-
bizuri-Brücke über den Río Nervión
und dem neuen Flughafenbau vertre-
ten. An den Boom moderner Architek-
tur haben sich auch Weinproduzenten
in der Rioja angehängt und ihre neuen
Bodegas von Koryphäen wie Gehry (in
Elciego) und Calatrava (bei Laguardia)
gestalten lassen.
Literatur
Hier sei ein kurzer Blick auf die baski-
sche und galicische Literatur gewor-
fen. Als einer der bekanntesten Vertre-
ter der gegenwärtigen baskischen Lite-
ratur hat sich Bernardo Atxaga (Jahr-
gang 1951) profiliert. Von dem bereits
mit dem Spanischen Literaturpreis aus-
gezeichneten Dichter sind mehrere
Bücher ins Deutsche übersetzt wor-
den, unter anderem „Obabakoak“,
„Ein Mann allein“, „Memoiren einer bas-
kischen Kuh“ und „Der Sohn des Ak-
kordeonspielers“, ein Roman, der sich
um Schuldgefühle und Mitgliedschaf-
ten in der Terrororganisation Eta dreht
(Insel-Verlag).
Einen festen Platz in der Szene hat
die aus Bermeo stammende Lucía
Etxebarría (Jahrgang 1966). Sie wurde
für „Von Liebe, Neugier, Prozac und
Zweifel“ mit dem angesehenen kom-
merziellen Literaturpreis Premio Nadal
ausgezeichnet. Zu ihren neueren, ins
Deutsche übertragenen Titeln zählen
„Beatriz und die himmlischen Körper“
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