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Jahre später konnten Inselreisende dort in eine
pferdegezogene Schienenbahn aussteigen. Im
Jahr danach ratterte bereits eine Benzol-Lokomoti-
ve namens „Rickleff“ über den Steg.
Vor Ablauf des Jahrhunderts entstanden mehre-
re Hotels und öffentliche Bauten, darunter das
1899 in Betrieb genommene „Warmbad“, in wel-
ches per Maschinenkraft Nordseewasser einge-
pumpt wurde und dieserart wirklich den neuesten
Stand der Technik vorgab.
1906 wurde auf Norderney die Reederei „Fri-
sia“ gegründet, die sich hinfort der insularen
Transportbelange annahm und bis heute praktisch
das Monopol hält. Im Jahr darauf landeten schon
5562 Gäste auf Juist an; die Tendenz war also kräf-
tig steigend. Im Sommer 1911 konnte man von
Emden über eine tidenunabhängige Anfahrt flott
nach Juist gelangen. Aber ach, das westliche Fahr-
wasser versandete alsbald wieder, und dann war
ohnehin erst einmal Krieg, und der Bäderbetrieb
versandete ebenfalls.
Kriege
Vom Ersten Weltkrieg bekam Juist nicht viel mit,
außer dass die jungen Männer an die Front muss-
ten und einige nicht wiederkamen. Bemerkens-
wert ist, dass aus dem Jahr 1916 überhaupt keine
Aufzeichnungen existieren; es war also nicht viel
los. 1917 dokumentiert als einsamen Höhepunkt
die Landung des Luftschiffs L16 auf dem Kalfamer,
um einen Kranken abzuholen - Juist war in einem
schweren Winter von Eis eingeschlossen.
Nachdem dieser Krieg vorüber war, brachen für
Juist, wie so oft, erneut harte Zeiten an. Zunächst
musste man, weil kein Metallgeld mehr im Umlauf
ist, wie Tausende andere Gemeinden in Deutsch-
land eigene Banknoten drucken. Jene von Juist
waren nur insofern ungewöhnlich, als sie durch
ein besonders schmuckloses Design auffallen.
Auch der Zweite Weltkrieg begann ereignislos
für Juist. Doch das sollte sich bald ändern. Weil ein
„Würzburggerät“, Vorläufer einer Radaranlage, in
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