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Krach um die Kurtaxe
Wie vorstehend im Zusammenhang mit der heutigen
Kurabgabe erwähnt, gab es bereits im 19. Jahrhundert
Krach wegen der ungeliebten Steuer. Das liest sich im
Original dann so:
„In einer Richtung hat sich die Badekommission bei
den Badegästen dieses Sommers ein bleibendes An-
denken gesichert. Sie beansprucht von letzteren näm-
lich auch die Zahlung einer ‚Kurtaxe'. Der Fremde sieht
nicht ein, was ihm für diese Taxe geboten wird. Fragt er
aber, wofür er dieselbe zu zahlen hat, so wird ihm allen-
falls geantwortet: ‚In allen anderen Bädern wird eine
Kurtaxe gezahlt, also muß dies auch hier geschehen.'
Die Zulässigkeit dieser Begründung und damit die Not-
wendigkeit der Zahlung dieser Taxe wollte aber vielen
Badegästen doch nicht einleuchten, um so weniger, da
die Einführung dieser Steuer von der Badekommission
ohne amtliche Autorisation vorgenommen wurde. Als
sie nun die Taxe zu zahlen sich weigerten, erhielten sie
- Damen wie Herren - von der Badekommission, zu
welcher auch der Badearzt gehört, folgendes Schrei-
ben:
‚Nachdem Sie die Zahlung der von uns eingeführten
Kurtaxe verweigert haben, ermangeln wir nicht, Ihnen
hierdurch mitzuteilen, daß wir Ihnen die Benutzung un-
serer Badezelte nicht gestatten, auch unseren Badearzt
angewiesen haben, bei etwaigen Krankheitsfällen seine
Dienste Ihnen nicht zur Verfügung zu stellen.'
Diejenigen, die badeten, wichen der Gewalt und zahl-
ten. Indessen hat der die Kurtaxe Zahlende nun auch
die beruhigende Gewißheit, daß ihm eventuell ärztliche
Hilfe zuteil wird, für die er dann natürlich wieder beson-
ders zu zahlen hat.
Ein Fremder hier, der nicht badet, hat nicht nötig, die
Kurtaxe zu entrichten. Er darf aber nur nicht krank wer-
den. Geschähe es doch, so würde er nach jenem
Schreiben die Hülfe des Badearztes sich vergeblich er-
bitten - oder er müßte alsdann vorher die Kurtaxe be-
zahlen. Alles dies gemäß dem angeführten Schreiben
der Badekommission, welches negativ immer ein
‚merkwürdiges' bleiben wird.“
Aus der „Ostfriesischen Zeitung“ vom 25.7.1883
