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mal, das Ruder herumzureißen. Er
führte eine große
Reichsreform
zur
Dezentralisierung der Verwaltung
durch. Er vierteilte Kaisermacht (Tetrar-
chie) und Reichsgebiet, schuf zudem
zwölf kleinere Verwaltungseinheiten
und machte auch vor den alten Provin-
zen nicht halt. Die Rhône teilte künftig
die Narbonensis in zwei Teile. 375
n. Chr. erfolgte eine weitere Reichstei-
lung: Ab jetzt bestanden die Narbo-
nensis Prima, die Narbonensis Secun-
da und die Viennoise nebeneinander.
Diocletians
Nachfolger
Konstantin
der Große
(306-337 n. Chr.) machte
Arles zwischen 308 und 324 n. Chr.
zu seiner Hauptstadt, was der Stadt
die größte Blüte ihrer Geschichte be-
scherte. Auch als Konstantinopel neu-
er Reichsmittelpunkt wurde, verlor
das „kleine Rom“, wie
Arles
genannt
wurde, nicht an Bedeutung. Der Prä-
fekt
Vicentius
siedelte schließlich die
Verwaltung ganz Galliens, Spaniens
und Britanniens dort an, was die Stel-
lung der Stadt bis ins Mittelalter hinein
festigte.
Ende des 4. Jh. n. Chr. verließen die
Westgoten
unter ihrem König
Alarich
das ihnen zugewiesene Land zwi-
schen Balkan und Donau, um neue
Wohnsitze zu suchen. Auf ihrem Weg
nach Afrika nahmen sie im Jahre 410
Rom ein und plünderten es völlig aus.
Wegen immenser Schiffsverluste und
dem Tod
Alarichs
zogen sie schließlich
weiter nach Südfrankreich, um 415
n. Chr. das
Tolosanische Reich der
Westgoten
zu gründen (Tolosa =
Toulouse). Nominell waren sie hier le-
diglich als „Foederati“ (Verbündete)
angesiedelt, doch tatsächlich war dies
der erste Germanenstaat auf dem Bo-
den des Imperium Romanum. Obwohl
ihnen ursprünglich nur Land westlich
der Rhône zustand, versuchten sie als-
bald ihr Glück auch auf der anderen
Seite. Der Stein war ins Rollen gekom-
men, die Germanen nicht mehr zu
bremsen. Die
Vandalen
hatten auf
ihrem Weg nach Spanien und Afrika
die Provence durchzogen, weit zerstö-
rerischer noch als die
Alemannen
150
Jahre zuvor; die
Burgunder
gründeten
ein Reich in Savoyen und drangen bis
zur Durance vor, die
Alanen
setzten
sich im westlichen Gallien fest.
Schon 395 n. Chr. war das Imperium
in ein Ostreich, das seine eigenen We-
ge ging, und ein Westreich geteilt wor-
den. Letzteres bestand noch etwa acht
Jahrzehnte, von Germanen und Hun-
nen bedroht, unter schwächlichen Kai-
sern. Den Letzten,
Romulus Augustu-
lus,
setzte 476 n. Chr. der Germanen-
fürst
Odoaker
kurzerhand ab und be-
endete so ein bedeutendes Kapitel
abendländischer Geschichte.
Das Christentum:
Brücke zwischen
Antike und Mittelalter
Zu dieser Zeit war die Provence be-
reits weitgehend christianisiert. Die
Anfänge des Christentums in der Pro-
vence werden durch eine schöne
Le-
gende
umschrieben. Danach sollen,
kurz nach dem Tode Jesu Christi, eini-
ge seiner Freunde und Schüler vom
Heiligen Land aus ins Meer gestoßen