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hat man in der Grotte Baume-Latrone
Wandgemälde entdeckt - Darstellun-
gen von Elefanten, einem Rhinozeros
und einer Schlange, die mit lehmigen
Fingern an die Wand gemalt wurden
(ca. 30.000-20.000 v. Chr.). Weitere
Funde aus dieser Epoche, die den Be-
ginn der Steinzeitkunst markieren,
wurden nördlich der Provence in den
Schluchten der Ardèche gemacht.
In der Mittelsteinzeit (Mesolithi-
kum, ca. 8000-5000 v. Chr.), also
nach dem Eiszeitalter, herrschte ein
wesentlich günstigeres Klima, und die
Lebensbedingungen für den Men-
schen verbesserten sich. Zwar war er
immer noch Jäger, daneben jedoch
auch schon Fischer und Sammler wild
wachsender Pflanzen. Immer noch
streifte er an den Flussniederungen
und auf den bewaldeten Höhenzügen
herum, hatte jedoch seine Werkzeuge
immer weiter perfektioniert: Mit ihnen
tötete er Tiere, bearbeitete ihre Felle
und Knochen.
Der Wandel bahnte sich jedoch am
Ende dieses Zeitalters bereits an und
fand seine Erfüllung in der darauf fol-
genden Epoche der Jungsteinzeit
(Neolithikum, ca. 5000-2000 v. Chr.):
Gemeint ist der Wandel von der rei-
nen Jäger- und Sammlerkultur zur Bau-
ern- und Hirtenkultur. Diese soge-
nannte „Neolithische Revolution“
ging nicht nur friedlich vonstatten. Die
Träger der neuen Kultur lernten, Tiere
zu domestizieren, das Land zu bebau-
en und Vorräte zu horten. Vor allem
aber waren sie sesshaft und betrachte-
ten ihr Land als unantastbares Eigen-
tum. Und die Hirten waren zwar
Nomaden, wollten aber ihre Herden
von niemandem bedroht sehen. Die
Jägerstämme, die dagegen bisher kein
und zugleich alles Land besaßen, wi-
chen vor den Vertretern der neuen
Kultur zurück.
Die völlige Durchsetzung der neuen
Kultur dauerte lange, etwa 4000 Jahre,
schließlich erwies sie sich doch als
überlegen. Die zahlreichen Megalith-
gräber (Grabbauten aus großen Stein-
blöcken) zeugen von einer differen-
zierten Kultur: Das größte von ihnen
ist der Dolmen (ein tischförmiges
Steingrab) Pierre de la Fée bei Dra-
guignan. Daneben hat man zahlreiche
Grabkammern und -gewölbe gefun-
den, unter ihnen die leider nicht zu-
gängliche 42 Meter lange Feengrotte
bei Arles. Bei Châteauneuf-lès-Marti-
gues entdeckte man zudem die welt-
weit ältesten Überreste von domesti-
zierten Schafen. Die Provence beher-
bergt auch die frühesten Keramikfun-
de Westeuropas, und man weiß, dass
ihre Bewohner recht bald die Korb-
flechterei und die Technik des Webens
erlernten.
Zeitlich an der Schwelle von der
Jungsteinzeit zur Kupfer- und Bronze-
zeit (ca. 2000-800 v. Chr.) ist das
Brunnengrab von Coustellet (bei Apt)
anzusiedeln. In dieser an jungsteinzeit-
lichen Funden reichen Gegend ent-
deckte man in einem 6,5 Meter tiefen
Brunnenschacht zwei Skelette, das ei-
ne in das andere eingebettet wie das
Kind im Mutterleib, samt Opfer- und
Grabbeigaben. Diese Haltung, ein
Symbol für Fruchtbarkeit, sollte wahr-
scheinlich die Wiedergeburt oder das
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