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Die Geschichte
der Provence
Während des gesamten Mittel-
paläolithikums (Mittlere Altsteinzeit,
100.000-35.000 v. Chr.) nahm der
Neandertaler die Flussbecken in den
niedrigeren, waldreichen Gebieten
und die Abhänge ihrer Hügel in Besitz.
Er lebte sowohl in Höhlen (Lazaret bei
Nizza) und unter Felsdächern als auch
in Hütten oder Zelten im Freien (Ste-
Anne-d'Evenos). Trotzdem darf man
sich diese nicht als feste Wohnsitze
vorstellen: Ackerbau und Viehzucht
sollten noch lange auf sich warten las-
sen. Vielmehr lebten die Neandertaler
als umherschweifende Horden zusam-
men und ernährten sich vorrangig
durch Jagd mithilfe von Fallgruben
und Fanggehegen. Spuren ihrer Exis-
tenz hat man östlich der Rhône (das
Rhônedelta selbst mit seinen sich weit
nach Norden hinaufziehenden Sümp-
fen war noch unbewohnbar), vor al-
lem beim Mont Ventoux und im Lu-
beron sowie in den Tälern der Ou-
vèze, der Durance und der Nesque
gefunden. Dort verfügten sie über ih-
re wichtigsten Existenzgrundlagen:
Material für die Faustkeile und einen
reichen Wildbestand.
Gegen Ende der Altsteinzeit (ca.
35.000-10.000 v. Chr., auch Jung-
paläolithikum) verdrängte der Homo
Sapiens allmählich den Neandertaler.
Man nennt diesen Typus auch den
Cro-Magnon-Menschen. Er ist der
Schöpfer der ersten menschlichen
Hochkultur gewesen, die man nach
den Stätten ihres häufigsten Vorkom-
mens den „frankokantabrischen Kunst-
kreis“ nennt. In der Nähe des Pont du
Gard im heutigen Département Gard
Vor- und Frühgeschichte
Die Kultur der Provence ist sehr alt.
Das Bild, das wir heute von diesen frü-
hen Zeiten haben, liegt jedoch in ei-
nem merkwürdigen Dämmerlicht, da
sich Entwicklungen überlagern, hier
Funde erhalten sind, während sie an-
derswo fehlen, und es sich insgesamt
um sehr lange Zeitspannen handelt,
die nicht immer genau abzugrenzen
sind.
Die älteste bekannte Wohnhöhle Eu-
ropas ist die Grotte von Vallonnet bei
Menton (ca. 950.000 v. Chr.). In ihr
fand man die für diese Zeit typischen
primitiven Werkzeuge aus bearbeite-
tem Stein (zum Beispiel Geröllgeräte),
mit denen die Höhlenbewohner, soge-
nannte Frühmenschen (Vorläufer des
Homo Sapiens), Holz und Knochen
bearbeiteten, ihre Jagdbeute zerteilten
oder die sie als Waffen benutzten.
In die Ältere Altsteinzeit (Altpaläo-
lithikum, ca. 600.000-100.000 v. Chr.)
führt uns ein weiterer bemerkenswer-
ter Fund: Die weltweit früheste be-
kannte Feuerstelle (ca. 600.000 v. Chr.)
in der Grotte von Escale bei Saint-
Estève-Janson belegt wahrscheinlich,
dass ihre Bewohner bereits die Macht
des Feuers für sich zu nutzen gelernt
hatten. Noch besser erhaltene Feuer-
stellen befinden sich in der berühmten
Grotte von Terra Amata bei Nizza
(ca. 400.000 v. Chr.).
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