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Nun ist Forcalquier einer jener weni-
gen Orte, die seitdem nicht gewach-
sen sind, sondern an Einwohnern ver-
loren haben - Folge einer Reihe von
Krisen. Es ging los mit der
Pest von
1348,
dann mit der gewaltsamen Ein-
gliederung auch dieses Landstrichs zu
Frankreich -
Ludwig XI.
ließ Forcal-
quier von einem Hügel aus beschie-
ßen, der noch heute La Bombadière
heißt -, es setzte sich fort mit den blu-
tigen Religionskriegen. Als habe es sei-
ne einstige Unabhängigkeit auf ewig
zu aufständischem Eigensinn be-
stimmt, blieb in diesem herben Land
ein
widerständischer Geist
lebendig:
Gegen den Staatsstreich
Napoleons III.
organisierte sich eine wichtige republi-
kanische Erhebung im unscheinbaren
Mane. Das war 1851, und natürlich
flohen die Unterlegenen in die Wild-
nis. Auch im Zweiten Weltkrieg, der
Zeit
deutscher Besatzung,
organisier-
te sich Widerstand in Forcalquier.
Pflanzen und machen sie zudem, weil sie
ganz regelmäßig gesetzt werden müssen,
anfälliger für ansteckende Wurzelkrank-
heiten.
Destilliert wird dagegen wie eh und je:
Wasserdampf steigt durch ein mit Lavendel
gefülltes Gefäß und wird anschließend ab-
gekühlt. Die
Lavendelessenz
setzt sich da-
bei vom schwereren Wasser ab. Weil indes
die Apparaturen,
Alambic
genannt, immer
größer und teurer wurden, haben sich die
Bauern in Kooperativen zusammenge-
schlossen. Destilliert wird ab Anfang Au-
gust, im September wenden sich die Bau-
ern wieder anderen Aufgaben zu. Reine La-
vendelbauern gibt es ohnehin kaum.
Das Ergebnis des Aufwands sind 50 bis
80 t Lavendelöl und bis zu
1000 t Lavan-
dinöl pro Jahr
in Frankreich. Ein kleiner Teil
der Pflanzen wird nicht destilliert, sondern
wandert in allerlei Souvenirprodukte; ein
noch kleinerer Teil dient heilenden Zwe-
cken, denn Lavendel soll, ganz wie die
Frucht des Ölbaums, gegen fast jedes Weh-
wehchen helfen.
Sehenswertes
Forcalquier, dieser markante Name lei-
tet sich ab von seiner Lage - an einem
Felsen, dessen Spitze aus
Kalkgestein
(calquier)
besteht. Unter diesem Kalk-
gestein nun kondensierte aus tieferen
Schichten aufsteigendes Wasser, man
legte einen Brunnen an - die
fontaine
des Kalkfelsens oder
Font calquier.
Auf dem Felsen stand einst die Zita-
delle, Sitz eben jener Grafen, die über
den Mini-Staat Forcalquier herrschten.
Bis auf einige Ruinen ist davon heute
nichts mehr zu sehen. Heute krönt
den mit 620 m höchsten Punkt des