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Ortes die neobyzantinische Kapelle
Notre-Dame-de-Provence von 1875
mit einer goldenen Madonnenstatue -
Kitsch, wie das 19. Jh. ihn uns schon
häufiger hinterlassen hat, etwa in Mar-
seille. Jedenfalls lohnt der knapp zehn-
minütige Aufstieg schon wegen des
schönen Rundblicks.
Mittelpunkt des Ortes, gleich am
Fuß des Hügels, ist die Place du Bour-
guet mit der angrenzenden mäch-
tigen Seitenfassade der Kirche Notre-
Dame. Vorherige Bauten ersetzend,
stammen ihre ältesten Teile aus dem
Übergang vom 12. zum 13. Jh. Das ro-
manische Hauptschiff, der schon goti-
sche Chor und schließlich die Seiten-
schiffe aus dem 17. Jh. erzeugen einen
etwas disparaten Gesamteindruck.
Ähnliche Verwirrung stiften indes die
Öffnungszeiten, auch hier wäre noch
manches Rätsel zu entschlüsseln.
Nichtsdestotrotz genoss Notre-Dame
den Status einer Konkathedrale, da
Forcalquier Zweitsitz des Bischofs von
Sisteron war.
Ansonsten gibt es Geschäfte am
Platz, abends mobile Pizzabäcker und
ein Kino. Das mochte in einer Gegend
voller Kapellen auch nicht zurückste-
hen und hat sich in einer eingerichtet:
Mit klassischer Fassade bestückt, ge-
hörte sie zu einem im 17. Jh. errichte-
ten Kloster. In Teilen davon ist auch die
Mairie untergebracht.
Die eigentliche Altstadt liegt unmit-
telbar am Fuße des Hügels, sie wirkt
ebenso gemütlich-verschlafen wie he-
runtergekommen. Feucht ist es in den
Gassen und bestimmt nicht eben ge-
sund für die Bewohner. Dementspre-
chend bilden die kaum restaurierten
Altbauten auch ein sozial schwaches
Viertel. Das bürgerliche Forcalquier ist
in schmuckere Einfamilienhäuser am
gegenüberliegenden Hang emigriert.
Dennoch ist der Ort offenbar alles an-
dere als reich. Der Tourismus hat hier
die Landflucht noch nicht finanziell
wettgemacht.
Wer noch etwas mehr Zeit hat,
könnte sich den Couvent des Corde-
liers anschauen, der im 13. Jh. ent-
stand, allerdings durch Religionskriege
und Revolution stark beschädigt wur-
de. Die mittelalterlichen Teile sind res-
tauriert. (An der Rückseite der Kathe-
drale vorbeigehen und dann gerade-
aus. Geöffnet nach Absprache mit
dem Touristenbüro.) Fast gegenüber
liegt das gleichnamige Tor, als einziges
von sechs Stadttoren erhalten.
Der Friedhof schließlich, ein wenig
außerhalb, steht unter Denkmalschutz
und lohnt einen Besuch. (Man folgt
der Straße, die der Kirche gegenüber
an der Place du Bourguet rechts ab-
geht, überquert die Place Martin Bret
und folgt dann der Avenue Fontauris
bis zur Cimétière.)
Praktische Hinweise
Information i
Office de Tourisme, 13, Place du Bour-
guet, 04300 Forcalquier, Tel. 04.92.75.10.02,
Fax 04.92.75.26.76, www.forcalquier.com.
Hotel N
La Bastide Saint Georges ***, Route de Ba-
non, Tel. 04.92.75.72.80, www.bastidesaint
georges.com. Angenehmes Haus etwas au-
ßerhalb in einem Olivenhain.
 
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