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tigen Lage an der Via Aurelia und ihrer
bedeutenden Thermalquellen sehr
rasch. Unter
Augustus
erhielten ihre
Bewohner das römische Bürgerrecht
(15 v. Chr.). Im 3. Jh. n. Chr. schwang
sie sich sogar zur
Hauptstadt der
Narbonensis Secunda
auf und damit
zum Rivalen des mächtigen Arles.
Obwohl die römischen Zentren in
der Spätzeit des Reiches sich üblicher-
weise auch zu christlichen Zentren
entwickelten, wurde Aix erst recht
spät, am Ende des 4. Jh. n. Chr., zu ei-
nem
Bischofssitz.
Von den nicht en-
den wollenden Germanen- und Sara-
zeneneinfällen erholte sich die Stadt
erst an der Wende vom 12. zum 13. Jh.,
als sie zur
Residenz der Grafen
der
Provence wurde. Neben der römi-
schen Keimzelle, einem kleinen Bezirk
um die heutige Kathedrale St-Sauveur
und den Bischofspalast, entstand die
Ville Comtale, die gräfliche Stadt, etwa
im Bereich des heutigen Rathauses
und des Justizpalastes.
Schon unter
Raymond Bérenger V.
und zwei aufeinanderfolgenden Häu-
sern der
Anjou
erlebte die Stadt einen
Aufschwung, die Verdoppelung ihrer
Fläche und die Gründung einer
Uni-
versität
(1409). Doch zu voller Blüte
erwuchs sie erst, als sich der „gute Kö-
nig“
René d'Anjou
zwischen 1471 und
1480 hier niederließ. Nach der Herr-
schaft dieses Liebhabers schöner Küns-
te und alten Brauchtums, der aber lei-
der kein ebenso guter Politiker war,
endete die Zeit der Provence-Grafen.
Nach seinem Tod fiel Aix an Frank-
reich. Von nun an tagte hier das
pro-
venzalische Parlament,
oberster Gerichtshof, der sich quasi als
Regierung gebärdete und der neben
dem Mistral und der Durance als eine
der „drei Geißeln der Provence“ galt.
Im 17. und 18. Jh. erlebte die Stadt ihr
goldenes Zeitalter, von dem beson-
ders die Nobles de Robe, die Amtsad-
ligen und privilegierten Parlamentari-
er, profitierten. Ihre edlen barocken
Wohnsitze, die
Hôtels particuliers,
prägen das Stadtbild bis heute, vor al-
lem das ab 1646 entstandene Quartier
Mazarin.
Gegen Ende des Ancien Régime
verlor Aix diese Dynamik, das Parla-
ment trat am 27. September 1790 ein
letztes Mal zusammen. Zehn Jahre
später fand sich die Stadt auf den
Rang einer Sous-Préfecture herabge-
würdigt, denn an ihrer statt wurde
Marseille Hauptstadt des
Départe-
ments Bouches-du-Rhône.
Im 19. Jh. verfiel Aix in einen langen
Dornröschenschlaf, und man sprach
nur noch selten von der „Belle endor-
mie“, der „verschlafenen Schönen“.
So erklärt sich auch, dass die lokale
Bourgeoisie den großen Meister
Cézanne
völlig ignorierte.
Die Wiedererweckung der Stadt,
die im Zweiten Weltkrieg so gut wie
gar nicht zerstört worden war, begann
in den 1950er und -60er Jahren. Nach
dem Algerienkrieg siedelten sich viele
Nordafrikaner
und
Pieds Noirs
, heim-
kehrende Kolonisten, hier an. Zu die-
sem Bevölkerungswachstum kam die
zunehmende Vorliebe vieler
Studen-
ten
für Aix.
Die
Thermen
wurden in den letzten
Jahren komplett restauriert. Sie befin-
eine Art