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Weiße Pferde
und schwarze Stiere
Sie wachsen in Halbfreiheit auf, ent-
weder unter sich in Herden oder zu-
sammen mit den Stieren. Nach etwa
sechs Jahren entscheidet der Züchter,
welchen Pferden die ehrenvolle Aufga-
be zugedacht ist, ein
cheval de taureau
zu werden: Sie helfen den
gardians
,
die Herden zusammenzuhalten und
Stiere für die
courses
in der Arena ein-
zufangen. Obwohl man immer das
Bild vom ungebändigten Wildpferd
vor Augen hat, ist es - genau wie die
Stiere - bei Straßenfesten und Spielen
in der Arena zu sehen. Nicht zu ver-
gessen ist, dass dieses Pferd dem Reit-
tourismus dient.
Auch die
Stiere
mit dem typischen
lyraförmigen Gehörn sind kleiner und
leichter als ihre Artgenossen, etwa als
die spanischen Kampfstiere. Sie errei-
chen kaum 1,40 m Höhe, ihr Gewicht
liegt zwischen 300 und 450 kg. Sie le-
ben in Herden zu etwa 150 Tieren,
den
manades
, die der
gardian
vom
Rücken seines Pferdes aus mit dem
tri-
dent
dirigiert, einer Lanze mit dreige-
zackter Spitze.
Es haftet ihnen bis heute die Aura
des uralten Mithraskults an, und so ist
ihr Daseinszweck vor allem der pro-
venzalische Stierkampf, die
Course
Camarguaise.
Nach drei Jahren wählt
der Manadier aus, welche Stiere beim
Schlachter landen und welchen eine
Karriere als
Cocardier
zuzutrauen ist.
Schon seit Urzeiten muss das Rhône-
Delta ihre Heimat sein: Die
crins
blancs
und die
taureaux
sind wie ein
Wahrzeichen der Camargue und ha-
ben sich in ihrer Gestalt und ihrem
Charakter ganz diesem unwegsamen
Landstrich angepasst.
Die
Pferde
sind kleiner als andere
Rassen, maximal 1,45 m hoch, dabei
von robustem Körperbau, sehr trittsi-
cher, zäh und von verblüffender Aus-
dauer. Die Fohlen kommen merkwür-
digerweise mit schwarzem, dunkel-
grauem oder braunem Fell zur Welt;
erst nach drei oder vier Jahren erhal-
ten sie die charakteristische weiße bis
hellgraue Farbe.
Die Fohlen der berühmten
weißen Camargue-Pferde
werden mit dunklem Fell geboren