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Der Bedarf ist hoch, finden doch in
der Stierkampfsaison mehr als 800
Spiele statt. Nicht etwa nur in Arles,
wo die berühmte „Trophée des As“
veranstaltet wird, sondern überall in
kleineren Arenen, z. B. in Stes-Maries,
Beaucaire und selbst bei vielen Mana-
den. Schon der Abrivado, der Zug der
Stiere und Kämpfer zur Arena, ist als
spectacle und Touristenattraktion aus-
gestaltet; genauso die Ferrade, wo der
Züchter den einjährigen Stier am lin-
ken Oberschenkel kennzeichnet, und
die Escoussure, bei der in eines oder
in beide Ohren ein typisches Muster
geschnitten wird.
Manche Manadiers züchten auch
spanische Stiere für die Corridas. Es
gibt zwar regelrechte Züchter-Dynasti-
en, doch die wenigsten Manadiers
können es sich heute noch leisten, sich
ausschließlich mit der wenig rentablen
Stierzucht zu beschäftigen. Sie haben
meist noch andere Berufe.
den Rändern her wird die Camargue
in die Zange genommen: Im Osten
liegt Fos mit seinem Tiefwasserhafen
und seinen Industrieanlagen; von
Norden fließt die Rhône herbei und
führt alle Abwasser ihres Weges mit,
vor allem die der Gegend von Lyon;
schließlich schossen in den vergange-
nen Jahrzehnten im nahen Languedoc
die Touristikzentren wie Unkraut aus
dem Boden: Städte wie Port-Camar-
gue und La Grande-Motte bringen
der Camargue zusätzliche Besucher-
ströme.
Schutzmaßnahmen
1970, nach langen Verhandlungen,
entstand der Parc Naturel Régional
de Camargue, als erster regionaler
Naturpark der Region Provence-Alpes-
Côte d'Azur und als dritter Frankreichs.
Er umfasst das Delta der Rhône zwi-
schen ihren beiden Armen auf dem
Gebiet der Kommune Les Stes-Maries-
de-la-Mer (38.000 ha) und einem Teil
der Kommune Arles (47.000 ha).
Die Aufgaben des Parks sind nicht
nur der Naturschutz, also die Siche-
rung von Fauna, Flora und Landschaf-
ten, der Empfang und die Information
von Besuchern, sondern auch, den Be-
wohnern der Camargue Hilfestellun-
gen zu leisten, wie diese im Einklang
mit ihrer zerbrechlichen Umwelt leben
können und wie sie sie richtig, also na-
turverträglich, nutzen können.
Der Park versucht, ein Gleichge-
wicht zwischen den Bedürfnissen der
Natur und denen des Menschen zu
finden. Eine solche Zielsetzung kann
Die Camargue wird
in die Zange genommen
Der Intensivanbau der Landwirtschaft
und die Salzindustrie bedrohen die
Camargue von innen. Viel schlimmer
ist jedoch, was von außen auf sie ein-
stürmt: Da sind zunächst einmal mehr
als eine Million Touristen pro Jahr, wo-
von ein guter Teil gewiss keine ökolo-
gisch gesinnten Naturschützer sind,
sondern Badetouristen, wilde Camper
und Fans von Traditions-Spektakeln.
Allein zur Zigeunerwallfahrt erlebt
Stes-Maries eine Invasion von mehre-
ren zehntausend Menschen. Auch von
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