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des Abts Jean Hugolin wie auch das
romanische Grabmal der Grafen der
Provence (in der Ostgalerie).
Einfache Mönche wurden auf dem
Friedhof in Steingräbern beigesetzt,
die aus der Zeit stammen, als das Klos-
ter noch gar nicht bestand (10. Jh.).
Von hier führen Stufen zur Ermitage
St-Pierre aus dem 11. Jh. Diese erste
Kirche von Montmajour von beschei-
dener Größe ist auf der Südseite in
den Felsen hineingearbeitet. Beson-
ders beeindruckend sind ihre zwölf
Kapitelle, keines im Dekor dem ande-
ren gleich. An die Kapelle schließen
sich zwei höhlenartige Einsiedlerzellen
an. Hier zogen sich noch bis ins 15. Jh.
Mönche des Klosters zur inneren Ein-
kehr und Buße zurück.
Paradox erscheint, dass gerade die
ältesten Teile der Abteianlage viel bes-
ser erhalten sind als die des 18. Jh. Die
Profitgier der neuen Besitzer nach der
Revolution machte vor den uralten
Bauten halt, während sie die jüngeren
in den Ruinenzustand versetzte.
Doch auch die wenigen Reste zei-
gen sehr deutlich, dass der Geist des
18. Jh. ein ganz anderer war als der
des Mittelalters: Während die Mönche
früherer Zeiten ihre Konventsgebäude
sehr schlicht gestalteten, abweisend
und oft burgähnlich, musste ein Klos-
ter des 18. Jh. eher an prächtige ba-
rocke Herrensitze und Schlösser erin-
nern, die - mit vielen Fenstern ausge-
stattet - ihre Zugewandtheit zur Welt
bekundeten.
Der Neubau wurde geplant, weil
1703 die Flügel auf der Westseite des
Kreuzgangs mit Bibliothek, Schlafsaal
und Küche einstürzten. Namhafte Ar-
chitekten, Pierre Mignard und Jean-
Baptiste Franque aus Avignon, zeich-
neten für das Projekt verantwortlich.
Es wurde jedoch nie vollendet, weil
das Kloster trotz der gerade durchge-
führten Reform unaufhaltsam seinem
Niedergang zustrebte.
Etwa 200 Meter von Montmajour
entfernt hockt die Chapelle Ste-Croix
(Ende 12. Jh.) auf einem Hügel, in den
wie auf dem Klostergelände Gräber
eingearbeitet sind. Mit der Abtei ver-
band sie ein teils unterirdischer Gang,
eine lange Gräberallee. Ste-Croix war
eine Friedhofskapelle, errichtet für die
von außerhalb hergebrachten Toten.
Sie erinnert in ihrem Grundriss an die
Grabkapelle von Venasque (Comtat
Venaissin): Vier halbrunde Apsiden
gruppieren sich um einen Mittelraum,
dessen Seiten von dreieckigen Gie-
beln geschlossen sind. In der Laterne
über dem Dach brannte einst das To-
tenlicht.
Route de Fontvieille (D 17), von Arles aus
mit dem Auto, Bus oder Fahrrad erreichbar,
Tel. 04.90.54.64.17. Geöffnet April-Juni
9.30-18 Uhr, Juli-Sept. 10-18.30 Uhr, Okt.-
März 10-17 Uhr außer montags. Eintritt: 7 ,
Gruppe (ab 20 Personen) 5,50 , ermäßigt
4,50 .
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