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davon. Man denke nur an die Arenen
von Nîmes und Arles, an den Triumph-
bogen in Orange, an den Nîmoiser
Tempel Maison Carrée, Konstantins
Thermen am arlesischen Rhôneufer
sowie an das Juliergrabmal und das
Stadttor vor St-Rémy. In den Stein ge-
hauen waren oft Schlachtszenen, in
denen Römer die eingeborenen Gal-
lier besiegen oder gefangen nehmen -
es handelte sich nicht etwa nur um or-
namentalen Schmuck, sondern war
Ausdruck des römischen Sieges und
des Eroberungscharakters der „Ein-
richtung“ von Provinzen.
Die Museen von Marseille, Arles,
Avignon und Vaison-la-Romaine be-
herbergen neben bemerkenswerten
Bodenmosaiken und Skulpturen auch
Kunstgegenstände des Alltags wie
Schmuck und Töpferarbeiten.
Diese schöne „römische Provence“
befindet sich vor allem im Rhônetal
von Orange bis Arles, aber auch in der
Gegend von Riez und Apt. Vom römi-
schen Leben in den Berggegenden
weiß man weitaus weniger, vielleicht
nur deshalb, weil dort bisher weniger
Ausgrabungen unternommen wurden.
Schon zu Anfang des 5. Jh. entstanden
St-Victor in Marseille und das Kloster
auf den Lérins-Inseln vor Cannes.
Wenn auch die Anfänge des Chris-
tentums in der Provence etwas ne-
bulös durch Legenden verklärt werden
und historisch auf unsicheren Füßen
stehen, so sind uns doch einige weni-
ge Überreste aus dieser Zeit erhalten.
Die recht schnelle Ausbreitung der
neuen Religion ist vor allem dokumen-
tiert durch die Baptisterien von Aix,
Riez, Fréjus, Cimiez und Venasque
(Letzteres ist in der Forschung aller-
dings als Baptisterium umstritten). Bei-
spiele für die frühchristliche Sarko-
phagkunst finden sich vor allem in
Arles; die größten Schätze der beein-
druckenden Gräberallee der Alys-
camps stellt heute das Museum für an-
tike und frühchristliche Kunst aus.
Während der Zeit der Franken la-
gen die Kunstzentren in Nordfrank-
reich; merowingische und karolingi-
sche Kunstwerke oder Bauten sind in
der Provence so kaum vertreten. Noch
hatte der Süden dem Primat des Nor-
dens nichts entgegenzusetzen, lange
sollte ein neuer Aufschwung jedoch
nicht mehr auf sich warten lassen: In
ottonischer und romanischer Zeit ver-
sanken nämlich ihrerseits weite Teile
des Nordens in einen tiefen Schlaf -
der Süden indes erwachte.
Frühes Christentum
und fränkische Zeit
(bis etwa 1000)
Der Übergang von der heidnischen
Antike zum christlichen Frühmittelalter
war die Zeit der wandernden Völker,
der Unsicherheit und des Nieder-
gangs. Die Städte, vielfach zerstört,
verloren an Bedeutung. Als Kulturträ-
ger traten die Klöster an ihre Stelle:
Romanik
Es war im 12. Jh., als die Provence ihre
zweite große Blütezeit erlebte, und in
eben diesem Jahrhundert setzte die
Baukunst neue Höhepunkte - zum ers-
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