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aus Ménèrbes auf die andere Seite des
Atlantiks, nach Long Island. Vier Jahre
blieben er und seine Frau, dann hielten
sie es doch nicht mehr aus. 1999 kehr-
ten sie zurück in die Provence. Dass
seine Bücher dort inzwischen die Im-
mobilienpreise gehörig nach oben ge-
trieben hatten, musste Peter Mayle
nicht wirklich stören - die Honorare
aus diversen Ausgaben glichen das
locker aus. So erstand er ein Bauern-
haus aus dem 18. Jh., mit Pool und ei-
nem eigenem Flügel für Gäste. Wo ge-
nau sein Haus liegt, das wollte Peter
Mayle diesmal niemandem verraten.
Inzwischen aber war in der Zeitung zu
lesen, dass der Schriftsteller auf den
Spuren von Albert Camus wandelt und
dort wohnt, wo dieser begraben ist -
in Lourmarin im Südluberon. Die
Landschaft hat er in einem weiteren
Buch verewigt, diesmal in einem Ro-
man: „Ein gutes Jahr“. Das Buch wie-
derum löste Ende 2006 die nächste
Stufe des Luberon-Hypes aus, als es
von Ridley Scott verfilmt wurde. Der
Hollywood-Regisseur ist ein Bekannter
von Peter Mayle und inzwischen selbst
Immobilienbesitzer in der Provence.
Als Filmkulisse wählte er das Weingut
Chateau La Canorgue in Bonnieux,
dessen Hauptgebäude monatelang
wegen der Dreharbeiten keine Kun-
den empfing. Inspiriert vom Kinoer-
folg eines anderen Weinfilms in ähn-
lich pittoresker Landschaft („Side-
ways“), feiert „Ein gutes Jahr“ die luxu-
riös-ländliche Lebensart des Luberon.
Ein Großstadt-Zyniker hat das Wein-
gut geerbt. Eigentlich will er es so
schnell wie möglich verkaufen, doch
dann verfällt er dem Charme des Or-
tes so vollständig, dass er sein Leben
ändert und für immer bleibt - es ist,
wieder einmal, seine eigene Geschich-
te, die Peter Mayle aufgeschrieben hat.
Und Millionen Kinofans in aller Welt
haben die Postkarten-Idylle des Lu-
beron bewundert.
Kunst und
Architektur
Kunst und Architektur der Provence
erlebten im Wesentlichen drei große
Blütezeiten: während der Antike, in ro-
manischer Zeit und auf dem Gebiet
der spätgotischen Malerei in der zwei-
ten Hälfte des 15. Jh. Schon vom Ende
des 14. Jh. an gab es in der Architektur
keine herausragenden Leistungen
mehr in der Provence, sieht man ein-
mal ab von den schönen barocken In-
nenstädten etwa von Aix und Nîmes.
Doch auch diese griffen vor allem auf
die Ideen der Ile de France und Italiens
zurück, wie auch die Maler des 14.
und 15. Jh. vor allem Italiener, Nieder-
länder und Burgunder waren.
All dies konnte nicht mehr Ausdruck
einer in sich geschlossenen Kultur-
landschaft sein, welche die Provence
einst war: Nirgendwo nämlich in ganz
Frankreich findet man die römische
Kultur derartig lebendig wie hier im
Süden, und auch nirgendwo sonst
konnte eine Romanik erstehen, deren
Kennzeichen eben jener Rückgriff auf
die römische Antike war. Die römi-
schen Denkmäler - Tempel, Arenen,
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