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inburgh und dem Imperial College in London. Meine Forschungsassistentin Jane Turney
führte die Telefoninterviews durch. Sie fragte die Professoren und anderen leitenden
Wissenschaftler, ob irgendjemand in ihren Instituten mit Blindmethoden arbeitete und
ob die Studenten in solche Methoden eingeführt würden.
Einige der angesprochenen Wissenschaftler wussten mit dem Begriff »Blindmeth-
oden« nichts anzufangen. Die meisten kannten den Begriff zwar, sagten aber, Blindmeth-
oden seien nur in der klinischen Forschung oder Psychologie notwendig. Sie meinten,
solche Methoden würden dort angewandt, um Verfälschungen durch die Probanden aus-
zuschließen. Am häufigsten wurde von Vertretern der physikalischen und der Biowis-
senschaften vorgebracht, Blindmethoden seien unnötig, weil »die Natur selbst blind« sei.
Ein Chemieprofessor fügte hinzu: »Naturwissenschaft ist so schon schwierig genug, auch
ohne die zusätzliche Erschwernis, nicht einmal zu wissen, woran man arbeitet.«
Unter dreiundzwanzig Physik- und Chemie-Instituten fand sich nur eins, in dem Blind-
methoden angewandt und auch den Studenten vermittelt wurden. Zwölf von zweiund-
vierzig biologischen Instituten (29 Prozent) setzten gelegentlich Blindmethoden ein und
unterrichteten auch die Studenten entsprechend. [570] Nur in ganz seltenen Fällen wurden
Blindtechniken routinemäßig angewandt. In meiner Erhebung gab es nur drei Beispiele,
und da ging es jedes Mal um Industrieaufträge, bei denen kodierte Proben beurteilt wer-
den mussten, ohne dass ihre Zuordnung bekannt war. [571]
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