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Hygiene und das öffentliche Gesundheitswesen
Am Beginn des neunzehnten Jahrhunderts kamen etliche Epidemiologen und Klinikärzte
auf den Gedanken, dass Krankheiten wie das Kindbettfieber und Cholera offenbar durch
mikroskopisch kleine Keime übertragen wurden und man dem durch bessere Hygiene
und Desinfektion begegnen konnte. Aus Louis Pasteurs Entdeckung bestimmter
Krankheitskeime in den sechziger Jahren des gleichen Jahrhunderts und der an-
schließenden Formulierung der Keimtheorie vieler Krankheiten folgte die Entwicklung
von Vorbeugemaßnahmen und die Neuregelung des öffentlichen Gesundheitswesens,
und beides zusammen bewirkte einen drastischen Rückgang der Todesfälle bei Epidemi-
en.
Die Verbesserung der Volksgesundheit durch Verhinderung von Infektionskrankheiten
war ein gemeinsamer Triumph der wissenschaftlichen Forschung, der Wasserversor-
gungs- und Abwassertechnik, der politischen Weichenstellungen und der Gesundheit-
serziehung. Weder die Entdeckung der Infektionserreger noch die Immunisierung durch
Impfungen hatten bestimmte Dogmen als Hintergrund und Voraussetzung. Keiner der
Fortschritte war das besondere Verdienst der mechanistischen Theorie des Lebens oder
des materialistischen Weltbildes.
Ein Großteil des Erfolgs der Medizin im zwanzigsten Jahrhundert beruht auf Schutzim-
pfungen und verbesserter Hygiene. Diese Möglichkeiten der Vorbeugung breiteten sich
über die ganze Welt aus, was weltweit einen Rückgang der Säuglings- und Kinders-
terblichkeit bewirkte und die Zahl der Epidemien verringerte. Eine der Folgen dieser
Entwicklung ist der sprunghafte Anstieg der Weltbevölkerung von einer Milliarde im Jahr
1800 auf drei Milliarden 1960 und sieben Milliarden heute.
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