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wegs und achtete darauf, immer einen anderen Wagen zu nehmen, damit die Möglichkeit
der Geräuscherkennung ausgeschlossen war. In der Hauptzeit von Pams Abwesenheit
hielt sich Jaytee durchschnittlich vier Prozent der Zeit an seinem Warteplatz am Fenster
auf; befand sie sich jedoch auf dem Rückweg, hielt er sich 55 Prozent der Zeit dort auf.
Das war ein statistisch sehr signifikanter Unterschied. [446]
Ich habe mit Jaytee noch viele weitere videoüberwachte Experimente angestellt, [447]
später auch mit anderen Hunden, vor allem mit einem Rhodesian Ridgeback namens
Kane. [448] Immer wieder zeigte sich auf Film und unter kontrollierten Bedingungen, dass
diese Hunde die Heimkehr ihrer Besitzer spürten.
Haustiere bekommen anscheinend auch auf anderen Ebenen mit, was ihre Besitzer
denken und vorhaben. So scheinen viele Katzen zu ahnen, wann es zum Tierarzt gehen
soll - sie verstecken sich. Es scheint auch vorzukommen, dass Tiere es spüren, wenn
ihre Besitzer irgendwo außer Haus einen Unfall haben oder sogar sterben. Ich verfüge
über 177 Berichte von Hunden, die augenscheinlich auf den Tod oder eine Notsituation
ihrer menschlichen Gefährten reagieren, meist indem sie jaulen oder winseln. Dazu
62 Berichte von Katzen, die sich in solchen Fällen sehr aufgeregt zeigten. Auch der
umgekehrte Fall kommt vor. Ich weiß von 32 Fällen, in denen die Tierhalter wussten,
dass ihr Tier gestorben oder in Not war. [449]
Das erstaunlichste Tier, dem ich in diesem Zusammenhang begegnet bin, ist der
afrikanische Graupapagei N'kisi. Sein Wortschatz, 1500 Wörter, ist meines Wissens der
größte, der je bei dieser Gattung dokumentiert wurde. Schon als er zwei Jahre alt war,
fiel seiner Besitzerin Aimée Morgana auf, dass N'kisi offenbar ihre Gedanken verfolgte,
jedenfalls sprach er sie aus. Er schlief in ihrem Schlafzimmer und weckte sie manchmal,
weil er ihre Träume laut kommentierte.
Wir dachten uns zusammen ein Experiment aus, bei dem Aimée eine Serie von zwanzig
Fotos in zufälliger Reihenfolge betrachtete, während sie sich in einem anderen Stock-
werk befand. Dabei wurde sie gefilmt. Die Bilder waren so gewählt, dass sie zu Wörtern
in N'kisis Vokabular passten, beispielsweise »Blume«, »Küsschen« und »Telefon«. N'kisi
war während der Experimente allein und wurde ebenfalls gefilmt. Häufig sagte er
Wörter, die zu den von Aimée betrachteten Bildern passten, und das geschah weitaus
häufiger, als es nach der Zufallswahrscheinlichkeit zu erwarten gewesen wäre. Die Res-
ultate waren statistisch hochsignifikant. [450]
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