Biology Reference
In-Depth Information
Das zwanzigste Jahrhundert entdeckte die Gene in den Chromosomen der Zellkerne, und
Weismanns Theorie schien bestätigt. Die Gene waren das Keimplasma, das sich bei jeder
Zellteilung mehr oder weniger identisch replizierte. Als in den fünfziger Jahren der Auf-
bau des genetischen Materials, der DNA , enträtselt und der genetische Code geknackt
wurde, zeigte sich, dass Weismanns Sicht der Dinge auf der molekularen Ebene nachzu-
vollziehen war: DNA konnte als das Keimplasma gedeutet werden, und Proteine war-
en dann das Somatoplasma (Abbildung 10B). In der DNA war der Aufbau der Proteine
vorgegeben, aber nicht umgekehrt. Francis Crick bezeichnete das als das »Kerndogma«
der Molekularbiologie.
Evolution war nach neodarwinistischer Theorie auf genetische Zufallsmutationen
zurückzuführen, die eine durch natürliche Auslese bedingte allmähliche Verschiebung
des Genbestands innerhalb einer Population ergab. Die großen Erfolge der Moleku-
largenetik, verbunden mit der neodarwinistischen Evolutionslehre, schienen ganz
eindeutig für die materielle Vererbungstheorie zu sprechen. Nur dass es mit diesen Er-
folgen in Wirklichkeit nicht gar so weit her war.
Search WWH ::




Custom Search