Travel Reference
In-Depth Information
Harmlos bis es weh tut oder Verteidigung ist der beste Angriff
Durch den immer noch guten Zusammenhalt in der Gesellschaft ist Japan das sicherste unter den großen
Ländern dieser Welt. Die Kehrseite desSegens ist jedoch die extrem konservative Gesellschaft, die ziemlich
nerven kann.
InJapanistRaubsehrselten,Mordekommenfastnichtvor,undwennichmalirgendwomeinenFotoapparat
liegen ließ, kam jemand hinter mir her gerannt und entschuldigte sich mit Verbeugungen dafür, mich mit der
Rückgabe der Kamera zu behelligen. In der Landstadt Fukui hatte damals niemand die Tür abgeschlossen.
Die Tokioter schließen zwar ab, doch selbst in den überfülltesten U-Bahnen klaut keiner einem das Porte-
monnaie aus der hinteren Hosentasche.
Die Erklärung für diese allgemeine Sicherheit ist eine Mischung aus einer intakten Gesellschaft und straf-
ferAufsichtdurchdiePolizei.DasumliegendeAsiengiltdenJapanerndaheralsGebietvollerGefahren,wo
die Restaurants sie abzocken und sie vom Leitungswasser Durchfall bekommen. Deutschland hat dagegen
einen unverschämt guten Ruf. Die Hausfrau Mutsuko Fukumitsu schrieb einer Zeitung als Antwort auf die
Frage »Wo würden Sie sich - in einer perfekten Welt - nach der Pensionierung niederlassen?«:
»In Deutschland, weil es so ein sauberes und schönes Land ist mit viel Natur. Deutschland hat ein reiches
Kulturleben, und wir können andere europäische Länder einfach mit dem Auto oder Zug erreichen.«
Danke, Fukumitsu-san!
Obwohl: sauber? Deutsche Städte wirken zwar aufgeräumter als japanische, schon weil keine Oberlei-
tungen vor den Häuserfronten hängen und die höhere Macht der Bauaufsicht auf ein einheitliches Stadtbild
achtet. Aber sauberer?
In der Megametropole Tokio glänzen alle U-Bahn-Scheiben durchsichtig und klar. Auch wer ganz genau
hinguckt, entdeckt keine Kratzer. Die Sitze sehen auch in den älteren Wagen noch aus wie neu. Auf dem
Search WWH ::




Custom Search