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In Trás-os-Montes gibt es auch einen Analphabeten, der als Reinkarnation eines
Arztes aus dem 16. Jahrhundert regelmäßig in Trance verfällt, währenddessen Wunder
bewirkende Rezepte auszustellen vermag und durch Handauflegen gefährliche Krank-
heiten heilt. Man kennt eine Straße, auf der die Erdanziehungskraft aufgehoben zu
sein scheint, so daß man bei ausgestelltem Motor und gelockerter Handbremse bergauf
rollt. Auf dieses allen physikalischen Gesetzen widersprechende Phänomen wurde zu-
fällig ein Anwohner aufmerksam, der sein geparktes Auto hinter der Kurve einige Me-
ter weiter bergauf wiederfand. Es existieren geheime Bücher, bei denen der Lesende -
vorausgesetzt, er liest rückwärts - über dem Boden zu schweben beginnt. Die Reihe
ließe sich endlos fortsetzen.
Eine große Anzahl von religiösen Festen werden nicht nur im Norden, sondern auch
im Rest des Landes mit großer Begeisterung begangen. Neben den traditionellen
christlichen Festen Weihnachten und Ostern findet das größte im Juni in Lissabon
statt: zu Ehren der sogenannten Volksheiligen, der Santos Populares , Santo António ,
São João und São Pedro . Höhepunkt dieser Festlichkeiten sind der 12. und 13. Juni zu
Ehren des beliebtesten aller Heiligen: Santo António . Die Altstadt Lissabons verwan-
delt sich in einen einzigen Sardinengrill, Menschen springen über kleine Freudenfeuer,
und Heiratswillige können in einer von der Stadt organisierten und bezahlten Zeremo-
nie in der Kirche des heiligen António, mit anschließendem Empfang im Garten des
Rathauses, heiraten. Denn Santo António ist neben vielem mehr eben auch der Schutz-
patron der Liebesheirat. Darüber hinaus hat jedes Dorf in der Regel seinen eigenen
Heiligen und Schutzpatron, und der Jahrestag zu dessen Ehren mündet nicht selten in
ein einwöchiges Fest, mit Prozession, Essen, Musik und Tanz.
In Mittelportugal befindet sich eine der fünf größten Wallfahrtsstätten der katholi-
schen Welt: Fátima. Dort kommen zweimal im Jahr am jeweils 12. und 13. des Monats
Mai und Oktober über 100 000 Gläubige aus aller Welt zusammen. Viele Pilger aus Spa-
nien und Portugal legen weite Wege zu Fuß zurück, ganze Menschenströme bevölkern
dann die nach Fátima führenden Straßen.
Das Geschick eines solchen Pilgers beschreibt eine portugiesische Sage, auf die der
Hahn von Barcelos, weltbekanntes Wahrzeichen Portugals, zurückgeht: Ein Pilger kam
nach Barcelos, einer kleinen Stadt im Norden Portugals, und geriet in schlechte Gesell-
schaft. Er wurde verdächtigt, Silber aus dem Palast gestohlen zu haben. Und obgleich
er seine Unschuld beteuerte, wurde er zum Tode verurteilt. Ein letzter Wunsch wurde
ihm gewährt; so durfte er noch einmal beim obersten Richter vorsprechen, der gerade
am Mittagstisch vor einem gebratenen Hahn saß. Der Pilger rief in seiner Not: »So
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