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Hilfe analytischer Überlegungen die Anwendbarkeit der gewählten viskosen und thermi-
schen Wandfunktionen und Randbedingungen überprüft werden.
In eingelaufenen Strömungen gilt
ν
<< ε
M
und
a
<< ε
H
außer in unmittelbarer Wandnähe.
Wenn man annimmt, dass das Verhältnis des turbulenten Wärmetransports zum turbulen-
ten Impulstransport konstant ist, im Extremfall ε
H
= ε
M
führt dies unmittelbar zum Ergeb-
nis
Pr
t
= 1. Diese Annahme wird als Reynolds-Analogie bezeichnet:
= −
q
c
p
dT
τ
d
u
.
(5.94)
Die Gleichung kann einfach integriert werden, sofern die Haftbedingung an der Wand,
die Wandtemperatur
T
w
und
T
(
y
=
0) bekannt sind. Wenn für die Anbindung des Strö-
mungs- und Temp
er
aturfeldes an die Außenströmung folgende Annahmen getroffen wer-
den,
u
=
u
0
und
T
T
m
, die in folgender Weise definiert sind:
=
T
m
u
0
= −
q
τ
T
m
)
=
q
w
c
p
dT
d
u
oder
c
p
(
T
w
−
τ
w
u
0
,
(5.95)
T
w
0
liefert die Reynolds-Analogie in einer Rohrströmung folgende analytische Ergebnisse für
den Reibungsbeiwert
c
λ
und die Stanton Zahl
St
:
=
8
τ
w
ρ
u
0
N
u
ReP r
=
c
λ
(5.96)
c
λ
und
St
=
8
.
Die Reynolds-Analogie führt zu relativ guten Ergebnissen bei molekularen Prandtl-Zah-
len mit
Pr
> 0.71, sofern die Anisotropie des Strömungsfeldes klein ist. Daher ist sie meist
als Standardeinstellung in kommerziellen Rechencodes implementiert, die das
k
-ε-Modell
beinhalten. Dennoch muss betont werden, dass ein
k
-ε-Modell die Größe der turbulenten
Dissipation von einem Tensor auf eine Konstante reduziert (Frage der Anisotropie) und
die Reynolds-Analogie eine zusätzliche Einschränkung mit der Annahme ε
H
~ ε
M
darstellt.
Dieses Problem ist seit 1947 (Martinelli
1947
) bekannt und wird kritisch von mehreren
Autoren (Kays
1994
) oder (Carteciano und Grötzbach
2003
) diskutiert. Zur Lösung des
Schließungsproblems der turbulenten Wärmeströme
RH
in Gl. (5.85) lassen sich verschie-
dene Ansätze wählen, die mehrere Textbücher füllen. Nachstehend sollen lediglich die
Grundgedanken der Lösungsansätze des Schließungsproblems für die turbulenten Wär-
meströme sowie die Ordnung der Verfahren angerissen werden.
•
Semiempirische oder empirische Lösungsverfahren nullter und erster Ordnung
. Alle der-
artigen Modelle erlauben keinen Einblick in turbulente Austauschmechanismen zwi-
schen Temperatur und Geschwindigkeitsschwankungen und sind nur nach genauer
Prüfung des gültigen Parameterbereichs, der Reynolds-Zahlen und Prandtl-Zahlen und
für
Pr
t
um eins einsetzbar.
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