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Abb. 4.87  Aufbau einer
Isolierwärmeverglasung
der im Scheibenzwischenraum eingeschlossenen Luft ein Trocknungsmittel gefüllt wer-
den. Dies besteht aus Stoffen, die in die Materialfamilie der Silicagele oder Molekularsiebe
(Zeolithe) fallen. Sie können Wasser aufnehmen und physikalisch binden. Das verhindert
die Bildung von Wasserdampf im Scheibenzwischenraum (SZR) und ein störendes Be-
schlagen der Scheibe durch Kondensation von Wasserdampf, wenn die Taupunkttempe-
ratur im SZR etwa im Winter unterschritten wird. Moderne Varianten der Abstandhalter
beinhalten das Trocknungsmittel jedoch schon, so dass ein nachträgliches Befüllen nicht
mehr erforderlich ist.
Seit 1996 gibt es ein Produktionsverfahren, bei dem der Abstandshalter komplett aus
einem thermoplastischen Kunststoff besteht (engl. Thermo Plastic Spacer TPS) und di-
rekt auf das Glas aufgetragen wird. Wird ein solcher Randverbund thermisch isolierend
ausgeführt, nennt man ihn auch „Warme Kante“. Anfangs war der äußere Rand starr und
man konnte das Glas wirtschaftlich nur in einem Industriebetrieb fertigen. 1959 brachte
Alfred Arnold aus Stuttgart ein neues Fertigungsverfahren auf den Markt, bei dem der
starre Rand durch einen geklebten, elastischen Rand ersetzt wurde. Das erlaubte nun auch
kleineren Werkstätten, maßgeschneiderte Mehrscheiben-Isolierglaselemente wirtschaft-
lich herzustellen. Nach der Befüllung mit Luft oder Edelgas (sehr selten) in den Schei-
benzwischenraum wird die Randfuge, die durch den Abstandhalter und die beiden Glas-
kanten gebildet wird, mit einem Dichtstoff aus Polyurethan oder speziellen Polysulfiden
abgedichtet (Grimm und Pröbster 2003 ). Das Isolierglas ist danach hermetisch abgedichtet
und besitzt im Scheiben-Zwischenraum die Luftmenge, die sich durch den Luftdruck am
Tag der Produktion ergab. Bis jetzt konnte sich das TPS-System aufgrund seiner höheren
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