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Kibbuzsekretär ist eine legendäre Gestalt, im Vergleich zu der
die heutigen Manager, die die modernen Kibbuzim führen,
reichlich blaß aussehen. Allerdings waren die Kibbuzsekretäre
auch weniger Manager als Väter der Kibbuz-Großfamilie.
Die Basisdemokratie hat freilich einen entscheidenden
Nachteil. Nicht jeder kann machen, was er will, sondern nur das,
was die Mehrheit der Kibbuzniks für sinnvoll hält. Das war im
Hinblick auf die Verteilung der Arbeit nicht weiter tragisch,
solange die Lebensgrundlage die Landwirtschaft war, wurde
aber problematisch, als einzelne Mitglieder Berufe außerhalb
des Kibbuz ergreifen wollten. Tirza ist ein solcher Fall. Sie
wollte Krankenschwester werden. Doch die Vollversammlung
ihres Kibbuz hatte entschieden, daß die junge Frau diesen Beruf
nicht erlernen dürfe. Daraufhin beschloß Tirza, den Kibbuz zu
verlassen.
Heute wird das weniger rigoros gehandhabt. So mancher
Kibbuznik verdient sein Geld außerhalb, zum Beispiel als Koch
in einem Hotel, fährt also jeden Tag zur Arbeit in die Stadt und
kehrt abends zurück in sein Dorf. Anders als andere Pendler
sieht der Kibbuznik sein Gehalt nicht. Das Geld fließt direkt in
die Gemeinschaftskasse. Der Koch bekommt lediglich sein
Taschengeld, genausoviel wie jeder andere, der im Kibbuz
arbeitet. Der Betrag ist ausreichend, da trotz der vielen
Veränderungen eines geblieben ist: die Rundum-Versorgung.
Der Kibbuznik braucht die Küche in seinem Haus eigentlich
nur zum Kaffeekochen, denn vom Frühstück angefangen wird
jede Mahlzeit im Speisesaal eingenommen. Dieser Saal ist das
Zentrum eines jeden Kibbuz. Dort wird nicht nur gegessen,
sondern auch gefeiert, in diesem Saal tagt die Vollversammlung,
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