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Selbstbewußt, aber eine bedrohte Gattung -
der Kibbuznik
Es war einmal... so fangen Märchen an, Geschichten aus
grauer Vorzeit. Aber es war tatsächlich einmal so, daß junge
Deutsche nach Israel gereist sind, um praktizierten Sozialismus
zu erleben. Das ereignete sich zwar nicht in grauer Vorzeit, dazu
ist der Staat Israel einfach noch zu jung, ist aber in der Tat
geraume Zeit her. Gelebt wurde der Sozialismus im Kibbuz. Der
Kibbuz ist ein Dorf, das auf sozialistischen Idealen basiert. Die
Ideale sind inzwischen in der heißen Sonne des Südens
zerflossen und den Realitäten angepaßt. Dennoch ist davon
etwas übriggeblieben, das sich auch heute noch zu besichtigen
lohnt.
Die Idee des Kibbuz ist kurz gefaßt: Alle haben die gleichen
Rechte, alle arbeiten nach ihren Fähigkeiten und tragen zum
wirtschaftlichen Wohlergehen der überschaubaren Gemeinschaft
bei, die wiederum den einzelnen rundum versorgt - von der
Wäscherei bis zur Kantine -, so daß keine Löhne gezahlt werden
müssen. Die Arbeit war also nicht gleichbedeutend mit Aus-
beutung, sondern ein Beitrag zum Gemeinschaftsleben. Klingt
nicht schlecht und hat anfangs auch nicht schlecht funktioniert.
In den Anfängen - die Kibbuzidee ist älter als der Staat Israel -
lebten die Kibbuzim (das ist der Plural von Kibbuz)
hauptsächlich von der Landwirtschaft. Männer und Frauen
teilten sich die Arbeit, die Kinder wurden bald nach der Geburt
im Kinderhaus untergebracht, und Entscheidungen traf die
Versammlung, in der alle Kibbuzniks, Mitglieder des Kibbuz,
stimmberechtigt waren. Der von der Versammlung gewählte
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