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erkennen. Und wer in den Süden fährt, wird plötzlich dort, wo
die Wüste beginnt, die Zelte der Beduinen am Straßenrand
sehen. In schwarze Tücher gehüllte Frauen tauchen in der
kargen Wüstenlandschaft auf, dunkle Silhouetten am Horizont,
die Boten einer anderen Welt. Kinder sind auf Eseln in die
Schule unterwegs.
Das Bild vom hochmodernen Israel bekommt Risse: An den
schäbigen Zelten und den Eseln vorbei donnern Israelis in teuren
Autos zum Badeort Eilat am Roten Meer, um sich ein
Wochenende lang zu vergnügen. Zwei Welten, vereinigt in
einem Staat, und doch fast ohne Berührungspunkte. Es sind
Menschen zweier Kulturen, die sehr wenig miteinander zu tun
haben, obwohl sie aus der Perspektive eines Ausländers zu
derselben Nation gehören, dasselbe Parlament wählen und den
gleichen Paß, den israelischen, haben. Doch diese äußerlichen
Gemeinsamkeiten sind schon fast alles, was die 4,46 Millionen
Juden und die 1,03 Millionen Nichtjuden in Israel verbindet
(Zahlen von Anfang 1995).
Die Mehrheit der israelischen Palästinenser sind Moslems,
nämlich 770000, 161000 sind Christen, das entspricht drei
Prozent der Gesamtbevölkerung. Die rund 92000 Drusen, deren
Glaube, eine Mischung aus Islam, Judentum und Christentum,
geheim ist und bleibt, spielen eine Sonderrolle. Da ihnen ihr
Glaube nur die Heirat untereinander gestattet, bilden sie eine
relativ homogene, sehr abgeschlossen lebende Gruppe, die sich
aber mit der jeweiligen staatlichen Obrigkeit arrangiert. Das
Problem der israelischen Palästinenser, immerhin gut ein
Sechstel der Bevölkerung, besteht nun darin, daß der Staat Israel
sich in seiner Unabhängigkeitserklärung ausdrücklich als
jüdischer Staat bezeichnet und damit Bürger, die nicht jüdischen
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