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Glaubens sind, von vorneherein an den Rand drängt. Hinzu
kommt ein verständliches Akzeptanzproblem: Juden und Araber
hatten sich bis zur Gründung des Staates Israel im Jahr 1948
bekämpft, die Staatsgründung begann mit dem ersten arabisch-
israelischen Krieg. Danach stand der junge Staat vor der Frage,
wie er sich den auf dem Gebiet, das sich nach dem Krieg unter
israelischer Kontrolle befand, verbliebenen Arabern gegenüber
verhalten sollte. Die Entscheidung, sie als Bürger Israels
anzuerkennen, war die eine Seite der Medaille, die andere Seite
war, daß ihnen nicht viel Vertrauen entgegengebracht wurde, sie
vielmehr als latente, innerstaatliche Bedrohung galten und daher
nur formal als Bürger des Staates akzeptiert wurden.
Beim Aufbau des Staates sind sie von Anbeginn benachteiligt
worden, weil natürlich die Festigung der jüdischen Präsenz im
Vordergrund stand. Das erklärt die Bitterkeit der israelischen
Palästinenser, die sich gegenüber dem Staat Israel stets loyal
verhalten haben und diese Loyalität dennoch immer aufs neue
unter Beweis stellen müssen. Sie haben das Gefühl, die
israelische Staatsbürgerschaft lediglich »auf Bewährung«
erhalten zu haben. Niemand kann ihnen die tiefsitzende Angst
nehmen, daß auch sie eines Tages den Staat Israel verlassen
müssen.
Das ist für einen Israel- Reisenden oft schwer verständlich. Da
hat man diesen Staat gerade ein bißchen kennengelernt und
bewundert, was hier innerhalb weniger Jahrzehnte geschaffen
worden ist, bis man eines Tages denen gegenübersitzt, auf deren
Rücken dieser Staat aufgebaut worden ist. Der gerne zitierte
Satz vom »Volk ohne Land, das in ein Land ohne Volk«
gekommen ist, zerplatzt wie eine Seifenblase an der Realität.
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