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widerwillig bedienen. Diese Erfahrung können Sie, wenn Sie
mit einer israelischen Fluglinie anreisen, schon vor dem
Betreten Israels machen. Der »König Kunde« wird in Israel eher
als notwendiges Übel betrachtet. Und entsprechend tritt der
Kunde auf, sofern er ein Israeli ist. Mit dem Kauf eines Tickets
für den Flug von Tel Aviv nach München glaubt ein Israeli, das
Flugzeug inklusive Personal gekauft zu haben - und benimmt
sich auch so. Er äußert nicht Wünsche, sondern stellt
Forderungen, die er erfüllt sehen will. Das Zauberwort, das er in
solchen Fällen parat hat, lautet: Magiali. Das kann drohend oder
wehklagend ausgesprochen werden und bedeutet immer das
gleiche: »Das steht mir zu, das verdiene ich«, und davon ist ein
Israeli zutiefst überzeugt. Magiali ist fordernd und duldet wenig
Widerspruch. Während wir Deutschen noch ein gewisses
(vielleicht zu großes) Maß an Respekt gegenüber Menschen in
Uniform zeigen, und sei es nur die Stewardeß, ist der Israeli in
jeder Hinsicht respektlos.
In Restaurants verhalten sich Israelis keinen Deut anders. Der
»typische« Israeli, den es selbstverständlich im Lande der
Individualisten nicht gibt, wenngleich gewisse Eigenschaften die
Israelis miteinander verbinden, läßt sich in einem Lokal die
Speisekarte geben, studiert diese ernst und fragt dann den
Kellner nach einem Gericht, das nicht auf der Karte steht. Darin
äußert sich der das Leben durchziehende Sportsgeist: Jetzt ist
der Kellner herausgefordert. Wird er zugeben, daß die Küche
dieses Gericht nicht parat hat, wird er eine elegante Erklärung
dafür finden, oder wird er den Gast mit der Auskunft
überraschen, daß man gerne bereit sei, den Sonderwunsch zu
erfüllen?
In guten Restaurants, deren Zahl erheblich zugenommen hat,
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