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Mittelalter sagen wird) bestimmt. 6 Natur wird im Gegensatz
zu einem vom Menschen hergestellten Kunstwerk oder techni-
schen Gerät als alles das verstanden, was das Prinzip der Be-
wegung selbst in sich trägt. Aristoteles unterscheidet drei Ar-
ten der Bewegung, nämlich quantitative Veränderung durch
Zu- oder Abnahme der Größe, qualitative Veränderung durch
Wechsel der Eigenschaften und räumliche Veränderung durch
Wechsel des Ortes.
Als Logiker schlägt Aristoteles eine systematische Ableitung
des Materiebegriffs für die ganze Natur vor. So postuliert er
einen form- und eigenschaftslosen Urstoff (materia prima) als
reine Potenz, der von den aktuell existierenden Formen der
Materie (materia secunda) unterschieden wird. Die Materie
der Natur ergibt sich in gestuften Gegenstandsbereichen aus
dem Urstoff durch immer komplexer werdende Struktur- und
Formmerkmale. Dabei wird die jeweils vorausgehende Stufe
als Materie für das komplexere Formmerkmal der folgenden
Stufe bezeichnet, so daß Materie als Prädikator nach Aristote-
les zweistellig ist: x ist Materie für y.
So ist der formlose Urstoff Materie für die vier Qualitäten
,warm', ,kalt', ,feucht', ,trocken', aus deren Verbindung sich
die vier Elemente Erde (kalt und trocken), Wasser (kalt und
feucht), Luft (warm und feucht), Feuer (warm und trocken)
ergeben. Die Elemente sind Materie für die gleichteiligen Stof-
fe, die wiederum Materie für die ungleichteiligen Stoffe, z.B.
einzelne Körperteile von Lebewesen sind, die unterschiedliche
Funktionen erfüllen. Die gleichteiligen und ungleichteiligen
Stoffe sind Materie für beseelte Lebewesen, wobei die Seele
als neues Formmerkmal hinzutritt. Die Wirkungsweise der
Materie ist daher nach Aristoteles durch Stukturmerkmale
notwendig bestimmt und im Sinne einer zunehmenden Reali-
sierung von Form zweckgerichtet.
In aristotelischer Tradition sind also Form und Materie
Prinzipien, die wir durch Abstraktion an den wirklichen Din-
gen unterscheiden und logisch klassifizieren können. Demge-
genüber nimmt die Naturphilosophie der Stoa (seit ca. 300
v. Chr.) einen universellen Wirkungsstoff (pneuma) an, der
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