Travel Reference
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durchforste das Internet, studiere historische Forscherberichte und Reiseführer, prüfe und
vergleiche detaillierte Landkarten, um meine Reiseroute zu bestimmen, die ich mit einem
Bleistift in die gelb- oder braunfarbig gedruckten Wüstenregionen einzeichne. Schon seit
Jugendjahren bereiten mir Atlanten und Karten große Freude. Einst boten sie mir einen er-
sten Blick in einen fernen, fremden Kosmos, der mir unerreichbar schien. Bis tief in die
Nacht habe ich damals beim Licht einer Taschenlampe nicht nur abenteuerliche Reisebüch-
er verschlungen, sondern mich auch in Landkarten vertieft, die in mir Sehnsüchte weck-
ten, Wünsche heraufbeschworen und geheimnisvolle Welten vor meinem geistigen Auge
entstehen ließen. Manchmal frage ich mich, wie viele Male ich wohl als Kind mit dem
Finger auf der Landkarte durch die entlegensten Winkel Afrikas und Asiens gereist bin.
Und was habe ich in jenen Tagen in meiner Phantasie nicht alles erlebt, wenn ich bis
weit nach Samarkand und Timbuktu vorgedrungen war, um Völker und Reiche aufzus-
püren, von denen ich am Tage nur träumte! Schon damals ist meine Liebe zum Karten-
lesen entstanden, und was einst bloßer Zeitvertreib war, wurde Jahre später zur unerläss-
lichen Notwendigkeit, um mich in dem Geflecht von Navigationslinien und Windrosen
zurechtzufinden.
Wenn die Idee zu einer neuen Reise im Laufe der Monate immer mehr an Gestalt angen-
ommen hat, mache ich noch einmal einen Gesundheitscheck, bessere rudimentäre Sprac-
hkenntnisse auf und absolviere ein umfangreiches Konditionstraining. Mit Laufen, Sch-
wimmen, Radfahren, Fußball und Gymnastikübungen bringe ich den Körper für die bevor-
stehenden Anstrengungen in Form. Schließlich stelle ich die Ausrüstung zusammen. Für
eine längere Wanderung mit Kamelen habe ich beispielsweise Folgendes dabei: Kompass,
Sturmzelt, Liegematte, Mumienschlafsack, leichte Decke, meterlanges Chechtuch, Ess-
geschirr, strapazierfähige Hosen (mit vielen Taschen), die Bewegungsfreiheit bieten, Hem-
den, Socken, Unterwäsche, wetterfeste Jacke, leichte Sportschuhe und Stiefel mit kräfti-
ger Profilsohle, guter Passform und eine Nummer größer als mein normaler Alltagsschuh,
damit die bei Hitze angeschwollenen Füße mehr Spielraum haben und sich frei bewe-
gen können. Nicht zu vergessen: Waschzeug, Notapotheke, eine Rolle Isolierband, Seile,
Taschenmesser, Taschenlampe, Gletscherbrille, Fernglas, Feuerzeug, Streichhölzer, Ruck-
sack mit Beckengürtel, Kameras, einige Bücher sowie Verpflegung, Wasserkanister und
Wasserfilter.
Hin und wieder brauche ich für eine Wüstentour auch jemanden, der sich vor Ort gut aus-
kennt. Einen kompetenten und vertrauenswürdigen Einheimischen, der mich auf meinem
Weg durch die Wüste ein Stück begleitet. Einen Menschen, der die Einöde wie seine
Westentasche kennt, der sich viele Naturkenntnisse bewahrt hat und der - im Gegensatz
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