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8200 Meilen bis zu meinem Ziel Cuxhaven liegen noch vor mir. Aber das Meer fordert
mich nicht mehr. Mein Sohn, wie üblich sehr optimistisch, sagt während eines der seltenen
Satellitentelefongespräche: »Die segelst du doch auf einer Pobacke ab.«
Er behält recht. 69 Tage später bin ich in der Elbmündung. Nach 343 Tagen ununter-
brochen auf dem Meer werde ich wieder vom Seemann zum Erdmann. Das betrifft aber nur
meinen Körper. Im Kopf bin ich mit dieser Nonstop-Fahrt noch jahrelang unterwegs.
Nachspann
Dies war ein Abriss meiner Fahrt. Er basiert überwiegend auf Auszügen meines Lo-
gtagebuchs, das ich sorgfältig führte. Mehrfach täglich. Es war mein einziger Begleiter,
dem ich Dinge anvertrauen konnte, die mich beschäftigten. Sagen wir mal, mein Logbuch
war meine Freundin dieser 343 Tage. Was bleibt? Es war eine Wahnsinnstour. Ich liebe sie,
fand aber selten echte Gegenliebe. Nach der Weltumseglung tourte ich mit Bildern durch
das Land. Doch bald verspürte ich, dass Vorträge nicht die richtige Stimmung brachten. Oft
haderte ich während der Veranstaltungen mit mir: Was teile ich mit, was behalte ich bess-
er für mich? Ich hatte außerdem das Gefühl, dass ich mich verschenke, meine große Fahrt
nach und nach verliere. Die Fahrt, die mir so viel bedeutet, die mich so viel Kraft gekostet
hat und die mir über viele Strecken unterwegs das pure Leben schenkte.
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