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Wer klopft da an der Tür?
Das La Luna war ruhig, also kauften wir ein paar Flaschen Bier und gingen in unser
Hotelzimmer zurück, um mit dem Koks weiterzumachen. Ungefähr um Mitternacht wollte
Jenny gehen, stellte aber fest, dass sie ihren Geldbeutel verloren hatte. Im Innenhof gab es
ein Telefon, also rief sie die Bar an. Der Geldbeutel war dort. Bevor sie ging, gab sie uns
ihre Telefonnummer und drückte Mark noch ein weiteres Päckchen Koks in die Hand. Sie
hatte definitiv herausgefunden, wie man sich bei ihm beliebt machen konnte. Ich wurde
aber plötzlich nervös.
„Ist euch klar, dass Jenny, die wir erst vor ein paar Stunden kennen gelernt haben, weiß,
wo wir wohnen? Sie weiß, dass wir Kokain haben, weil sie es uns gegeben hat. Riecht das
nicht wie eine Falle?“
„Dann sollten wir uns beeilen und den Rest noch niedermachen“, sagte Mark, der gerade
noch drei dicke Lines vorbereitete. „Wenigstens wird man für Drogendelikte in Bolivien
nicht aufgehängt“, sagte Melissa, während sie eine Banknote zusammenrollte. „Ich
wusste, dass ich mich auf eure Vernunft verlassen kann.“ „Habt ihr gewusst, dass Robert
Louis Stevenson Dr Jekyll und Mr Hyde in sechs Tagen geschrieben hat, während er
Kokain nahm?“, erklärte Mark. „Darum geht es auch in der Geschichte.“ „Ich dachte sie
ginge um dich“, witzelte Melissa.
„Das kommt auf dasselbe heraus“, grinste Mark, der schon wieder eine Line von dem
weißen Pulver vorbereitete. „Meine Hände sollten jede Sekunde haarig werden, also passt
auf.“ Das Kokain hatte zwar eine sehr angenehme Wirkung, aber die Wirkung ließ auch
überraschend schnell nach. Das lag vielleicht daran, dass es nicht mit billigem Speed oder
wer weiß was sonst noch verstreckt war, wie das in England der Fall gewesen wäre. Ein
paar Stunden später wollte ich mich sogar hinlegen. Mark und Melissa zogen sich weiter-
hin den rapide abnehmenden Inhalt des Päckchens rein.
Plötzlich wurde ich von Melissa wachgerüttelt. „Die Polizei. Schnell, wach auf.“ Es war
dunkel. Niemand war auf den Beinen. Irgendjemand schlug schreiend gegen das Tor, das
verschlossen war. Melissa lief in Panik herum. „Ich werde lieber mal das Koks irgendwo
verstecken“, sagte Mark und verschwand. Es wurde weiter gegen das Tor geschlagen.
Niemand antwortete. Es ging eine Weile so weiter, bis die Hotelinhaberin die Treppe hin-
ab stolperte. Melissa sprang zu mir ins Bett. „Tu so, als würdest du schlafen“, befahl sie.
„Ich hatte geschlafen“, murmelte ich.
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