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aber es wurde ihnen ein luxuriöses Leben gestattet, solange ihre Gefolgsleute loyal blieben.
Ihre Götter wurden in die Inka-Religion integriert. Große öffentliche Bauvorhaben um-
fassten nicht nur Paläste und Tempel, sondern auch Bewässerungssysteme, landwirtschaft-
liche Terrassenanlagen (zur Vorbeugung gegen Erosion an den steilen Hängen der Anden)
und Getreidespeicher (für den Fall einer Missernte).
Das Inka-Reich war eine totalitäre, autoritäre Diktatur, die als Kommune ohne Privatbesitz
organisiert war - wie der Staatskommunismus der Sowjetunion, nur ohne das Lippen-
bekenntnis zur Gleichheit. Es bestand eine gewaltige Kluft zwischen dem Inka-Adel und
der Landbevölkerung, aber wenigstens gewährleistete das Inka-Imperium die notwendige
Grundversorgung: Nahrung und Sicherheit. Beides sollte bald weggenommen werden.
Machu Picchu
Es gibt drei Möglichkeiten, von Cuzco nach Machu Picchu zu gelangen. Es gibt den Tour-
istenzug, den Zug für die Einheimischen oder den viertägigen Marsch auf dem Inka-Pfad.
Es versteht sich von selbst, dass kein „Traveller“, der etwas auf sich hält, jemals auch
nur im Traum den Touristenzug nehmen würde, auch wenn er nicht zehnmal teurer wäre.
Es wäre auch etwas nicht in Ordnung, wenn nicht jeder behaupten würde, dass es keinen
Einheimischen-Zug geben würde; oder dass Touristen den Touristenzug nehmen müssten ;
oder dass der Zug der Einheimischen „gerade abgefahren“ sei; oder dass es Touristen ver-
boten wäre, den Zug der Einheimischen zu benutzen. Das machte es für „Traveller“ umso
wichtiger, den Zug der Einheimischen zu nehmen.
Wir aber wanderten. Der Inka-Pfad ist die berühmteste Trekking-Route in Südamerika. Er
endet mit einem atemberaubenden ersten Blick auf den Machu Picchu, der denen verwehrt
bleibt, die mit dem Zug ankommen. Unterwegs werden wunderschöne Aussichten auf die
Berge geboten. Was will man mehr?
Wir nahmen den (Einheimischen-) Zug und stiegen auf halbem Weg an einer Haltestelle
mitten im Nirgendwo aus, die „Kilometer 88“ hieß.
„Kilometer 88“ ist nicht wirklich ein Bahnhof: Der Zug hält einfach neben vier oder fünf
hölzernen Kiosken, in denen Coca-Blätter verkauft werden, damit eine Handvoll Wanderer
auf die Gleise klettern kann.
Wir kletterten ebenfalls hinunter. Mark kaufte ein große Tüte Coca-Blätter für den Weg.
Coca ist fast schon eine Wunderpflanze, ideal geeignet fürs Trekking. Peruaner kauen die
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