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Damals war es wahrscheinlich das größte Reich der Erde, ungefähr so groß wie das römis-
che Reich in seiner Blütezeit. Aber dieses glorreiche Imperium war ebenso kurzlebig wie
es riesengroß war. Obwohl sie ihre Dynastie auf Manco Capac zurückführten, der Cuzco
um ca. 1200 n.Chr. gegründet hatte, waren die Inka 250 Jahre lang ein kleiner Stamm
geblieben. Das „Imperium“ wurde von nur drei Regenten aufgebaut und hatte weniger
als ein Jahrhundert Bestand. Der erste war Pachacuti, eine peruanische Version von Al-
exander dem Großen. Pachacuti kam 1438 auf den Thron, nachdem er die gegen Cuzco
gerichtete Invasion eines rivalisierenden Stammes, der Chanca, zurückgeschlagen hatte.
Bis zu seinem Tod 1471 hatte er innerhalb von 33 Jahren das gesamte Gebiet des mo-
dernen Peru erobert und Cuzco zum Zentrum eines großen Reiches gemacht. Er hatte
prächtige Paläste und Tempel gebaut, ein riesiges Netzwerk von Straßen, landwirtschaft-
lichen Terrassenanlagen, Bewässerungsanlagen und Getreidespeichern konstruiert und ein
umfassendes Rechts- und Verwaltungssystem eingerichtet.
Sein Sohn und sein Enkel, Topac Xupanqui und Huyana Capac, besiegten die letzten peru-
anischen Rivalen der Inka, die Chimu, und weiteten das Reich nach Ecuador, Chile und
Kolumbien aus. Und das war's dann auch. Als Huayna Capac 1527 gestorben war, stürzte
das Land in einen blutigen Bürgerkrieg, der gerade erst geendet hatte, als die Spanier
auftauchten.
Geben und Nehmen
Die Errungenschaften der Inka waren beeindruckend: Sie eroberten und organisierten eines
der größten Reiche der Weltgeschichte, das seine Einwohner ernährte; sie bauten große
Tempel und ein riesiges Straßennetz. 13
---13 Ihr Erfolg half auch den Spaniern. Die Inkas hatten andere Militärmächte der Anden zerstört und eine Infrastruktur
der Herrschaft aufgebaut, sodass die Spanier lediglich ein bestehendes Imperium übernahmen.
Wie die Spanier waren auch sie skrupellose Imperialisten, die gegnerische Truppen mas-
sakrierten, nachdem diese sich ergeben hatten, und die Einwohner er oberter Städte ab-
schlachteten. Manchmal häuteten sie Gefangene bei lebendigem Leib und stellten die aus-
gestopften Häute zur Schau oder machten Kriegstrommeln aus ihren Mägen.
Es gab aber auch einen gewissen Austausch (zumindest wenn man nicht zu einem Sch-
lagzeug verarbeitet wurde). Die Inkas versuchten, die unterworfenen Völker in ihr Imper-
ium zu integrieren. Besiegte Häuptlinge wurden in Cuzco als Geiseln gefangen gehalten,
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