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den hatte. Trotzdem war der Bestattungsunternehmer mindestens drei Stunden vor uns vor
Ort gewesen; also musste er vor mindestens fünf Stunden informiert worden sein. Und nun
war es erst elf Uhr vormittags.
„Sie müssen unterschreiben“, bestand er. „Wir müssen schnell arbeiten, sonst ist es zu
spät. Der Körper wird zerfallen. Wenn Sie jetzt unterschreiben, können wir ihn sehr schön
machen. Aber wenn wir warten, wird es zu spät sein.“
Sehr schön? War er verrückt? Wie schön kann man denn ohne Arme, Beine, Blut oder Kopf
aussehen? Konnte dieser Typ etwa Wunder vollbringen? Und vor allem - nach rund 14 Ta-
gen konnte ein weiterer Tag doch wohl keine Rolle spielen. Jedenfalls wussten wir immer
noch nicht, wie wir ihn identifizieren sollten. Verständlicherweise wollte sich Eric nur un-
gern dazu verpflichten, womöglich den falschen Körper zu beerdigen.
Als ihm klar wurde, dass wir den Vertrag nicht unterschreiben würden, sagte El Jefe , dass
sie den Körper nach Santa Marta zurückbringen würden. Zwei von uns könnten im Pol-
izeiauto hinterherfahren. Wir beschlossen, dass Eric und ich wie ursprünglich geplant zum
Strand gehen würden. Melissa und Iain würden dem Körper folgen, um zu sehen, was sie
in Santa Marta damit machen würden. Abends wollten wir uns in Erics und Iains Hotel in
Santa Marta treffen.
Iss nur noch ein Stück Fleisch
Eric und ich sahen dem Körper nach, der mit seinem Gefolge den Pfad entlang verschwand.
Dann brachen wir ebenfalls auf. Ich klammerte mich an die Hoffnung, dass die Schönheit
von Arrecifes auf Marks Vater denselben heilsamen Effekt haben würde, den er auf uns
ganz sicher hatte. Zum Glück war Eric immer noch ein gesunder, kräftiger Mann. Die Jahre
hinter dem Schreibtisch hatten die athletische Figur nicht ganz ausgelaugt, die er in seiner
Jugend offensichtlich gehabt hatte. Sein Kopf nahm allerdings einen erschreckenden pink-
farbenen Ton an.
Am Strand befragte ich Campbell und die Mädchen über den Körper. Sie sagten, er sei in
der vorangegangenen Nacht am Ende der Bucht angespült worden, wo ich den Koksdealer
mit den silbernen Haaren getroffen hatte, direkt unterhalb der Felsen, auf denen wir un-
sere kleine Beerdigungszeremonie gehalten hatten. Wir gingen ins Restaurant und saßen
dort mit Sandra zusammen, die über Mark redete. Es stellte sich heraus, dass Eric Sandras
Vater in England kannte. Für einen Augenblick nahm die Situation eine ziemlich bizarre
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