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Wendung an („wie klein doch die Welt ist“) - wie bei einem Geplänkel auf einer Dinner-
Party.
Ich zeigte Eric unser Lager und Marks Zelt. Carlos, der hinter uns an seinem Feuer saß,
brachte sein Mitgefühl zum Ausdruck. Er sagte, sein eigener Vater sei im Meer ertrunken,
als er, Carlos, noch ein kleiner Junge gewesen sei und in Neapel gelebt habe. Sein Vater
war Fischer gewesen; seine Familie hatte immer am Meer gelebt. Carlos wusste, wie tück-
isch es sein konnte.
„Aberr diese Körrperr. Iss nix Mark, wissen Sie. Iss eine Stück Fleisch, wissen Sie, nur
noch eine Stück Fleisch.“
Mir schien, dass das einem trauernden Vater gegenüber nicht ganz der richtige Kommentar
war, aber Eric nahm es mit Fassung. Wir gingen durch die Kokosplantagen weiter zu
Pablos Haus in der Schwimmbad-Bucht. Ich erklärte, dass Eric gekommen sei, um ihm für
seine Bemühungen bei der Suche nach Marks Körper zu danken. Pablo war beim Fischen,
aber die Großmutter und ein paar andere Männer waren da. „El padre, el padre“ , mur-
melten sie. Die normalerweise mürrische Großmutter hörte auf, Fisch zu schaben, kam uns
entgegen gewatschelt und umarmte Eric wie eine Mutter, die ihr Kind umarmt. Eric war ein
großer Mann; sie musste sich strecken, um seine Brust zu erreichen. Es war die erste echte
körperliche Mitleidsbekundung seit Eric und Iain angekommen waren. Wir hatten uns ge-
genseitig mit Worten getröstet, aber diese natürliche und einfache Geste vermittelte mehr,
als Worte es jemals vermocht hätten - sogar (oder vielleicht gerade) von einer Fremden.
Wir baten sie, Pablo unseren Dank zu übermitteln.
Ich wollte Eric am Strand allein lassen, damit er den Ort in sich aufnehmen konnte, aber
er wollte nicht gern alleingelassen werden. Da er gerade erst aus einem Flugzeug aus Eng-
land gestiegen war, bedeutete es für ihn nicht dasselbe wie für uns. Wenn man sich so lange
in einer städtischen oder vorstädtischen Umgebung aufgehalten hat, braucht man Zeit, um
sich auf das Natürliche einzustellen. Eric filmte den Strand auf Video, „damit der Rest der
Familie ihn sehen kann“ und verbrachte einen Großteil der Zeit damit, mit dem Auge an
der Videokamera herumzulaufen.
„Aber Mark war noch so jung, noch so jung“, wiederholte er ständig. „Glaubst du nicht,
dass man mit 29 viel zu jung zum Sterben ist?“ Natürlich glaubte ich das.
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