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oder Cousin - auf dem Meer verloren. Trotzdem fuhren sie zum Fischen hinaus - aus reiner
Notwendigkeit, aber auch aus einer tiefen Liebe zum Ozean.
Während die Fischer redeten, flog ein einsamer Pelikan ganz in der Nähe unter den Klippen
vorbei. Er flog nur ein paar Zentimeter über dem Wasser und streifte die Wellen. Seine
weiten, weißen Flügel schlugen langsam, wie in Zeitlupe. Welche Anmut. Welcher Kon-
trast zu seinem unbeholfenen Gang an Land. Aus einer Mischung aus Seekrankheit und
Angst begann ich, mich zu übergeben, und betete um trockenes Land.
Ostern
Die nächste Woche warteten wir ab, ob die Flut Marks Körper anschwemmen würde. Ich
hoffte, dass sie es nicht tun würde. Mir schien es besser, wenn er im Meer bleiben würde.
Das Meer hatte ihn gefordert, und das Meer sollte ihn behalten. Ich machte noch einen Aus-
flug, um Marks Vater anzurufen. Er hatte beschlossen, nach Kolumbien zu kommen, und
hatte den nächsten freien Flug gebucht, der in der folgenden Woche ankommen würde.
In der Zwischenzeit kam das Osterwochenende, die wichtigste Urlaubszeit des Landes.
Arrecifes verwandelte sich von einem geruhsamen Rückzugspunkt für Traveller zu einer
kolumbianischen Strandparty im großen Stil. Plötzlich hing eine Hängematte von jedem
Baum. Die Restaurants waren mit lärmenden, lachenden Gesichtern überfüllt. Ganze Rei-
hen kolumbianischer Hippies saßen mit gekreuzten Beinen unter den Palmen, die Sarongs
vor sich im Staub ausgebreitet, und verkauften Schmuck und Pfeifen. Ein paar klimperten
auf Gitarren. Ein brasilianisches Mädchen verkaufte extravagante Ohrringe aus den über-
mäßig bunten Federn tropischer Vögel. Aus Dutzenden riesiger Radiorecorder dröhnte
Salsa.
Die meisten Neuankömmlinge konnten nicht schwimmen, aber mit der typisch kolumbi-
anischen Bravour paddelten Männer und Jungen wie kleine Hunde in die Gefahrenzone
hinaus. Als wir mit Pablos Boot unterwegs gewesen waren, hatten wir zweimal anhalten
müssen, um Schwimmer aus dem Wasser zu ziehen, die in Schwierigkeiten geraten waren.
Sie grinsten breit, als wir sie ins Boot zerrten. Melissa und Helena eilten am Strand hin und
her.
„Nicht schwimmen, nicht schwimmen, es ist zu gefährlich“, schrien sie. Die Kolumbianer
lachten und rannten in die Wellen hinaus. Ein Teenager fiel nach seiner Rettung auf dem
Strand in Ohnmacht. Seine verängstigten Freunde hielten ihn für tot und rannten davon.
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