Travel Reference
In-Depth Information
Als er wieder zu sich kam, kümmerte sich nur noch Melissa um ihn. Eine Gruppe Surfer
war angekommen; sie verbrachten das ganze Wochenende damit, auf ihren Booten hinaus-
zueilen, um einen in Not geratenen Schwimmer nach dem anderen zu retten.
Die Surfbretter waren das einzige Mittel, mit dem man die brechenden Wellen überwinden
konnte. Die Surfer hatten einen Deal mit den Restaurantbesitzern - diese ließen die Surfer
als Gegenleistung für diesen lebensrettenden Service während der großen Ferien kostenlos
übernachten. Wenn sie ein paar Tage früher gekommen wären, hätten sie vielleicht auch
Mark gerettet.
Die Urlauber überrannten jeden freien Platz um uns her. Sie spielten Salsa mit voller Laut-
stärke auf riesigen Radiorecordern und tranken, sangen und feierten. Allmählich füllte sich
der Strand mit Abfällen und leeren Bierdosen. Der Gedanke des umweltschonenden Camp-
ings hatte Kolumbien offensichtlich noch nicht erreicht. Angesichts dieser Invasion ver-
wandelten wir uns von dreckigen Rucksacktouristen in empörte Einwohner, die über die
Störung unseres friedlichen kleinen Idylls klagten wie ein pensionierter Bürgermeister ein-
er südenglischen Grafschaft über ein Rock-Festival.
„Iss alles Arbeita-Klasse“, schäumte Carlos. „Haben keinen Rrespekt vor schöne Orrte.
Man sollte sie nicht auf gleiche Strrand lassen, oderr?“ „Arbeiterr.“ Er sprach diesen Aus-
druck voller Verachtung aus, als wenn Arbeit das Ehrloseste wäre, was er sich vorstel-
len konnte. „Man sollte einen Extrra-Strrand für die machen, aus Beton, und den schönen
Strrand für unns rreservieren.“
Sein und Werden
Die Kolumbianer neben uns waren eine Truppe junger Leute, die fest entschlossen waren,
den ganzen Urlaub über betrunken zu sein. Sie gruben ein Loch, füllten es mit Abfällen,
schütteten reichlich Benzin darüber, traten zurück und warfen ein Streichholz hinein. Gifti-
ger, erstickender schwarzer Rauch quoll hervor und hüllte unseren Lagerplatz ein.
Meine Gedanken gingen zurück zu dem kleinen Mädchen in Nabusímake, das auf eine so
natürliche und einfache Art unser Feuer gerichtet hatte. Ich dachte an den Kontrast zwis-
chen den Latinos und den Indianern, der uns auf unserer ganzen Reise begleitet hatte. Die
Kolumbianischen Jungs und ihr widerliches Feuer waren die Erben einer Latino-Kultur, die
ultimativ europäisch war. Einer Kultur, die ihre Verbindung zur Erde abgeschnitten und den
Respekt vor der Natur verloren hatte; die die natürliche Welt auf einem Altar des Material-
Search WWH ::




Custom Search