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bestand in einem kleinen Schild, das vor einem der Restaurants an einen Baum genagelt
war.
Wenn man rund zwanzig Minuten am Strand entlang ging, erreichte man eine weitere
Bucht. Sie wurde von einem Ring aus Felsen und Korallen geschützt, die einen Halbkreis
bildeten. Dieses „Schwimmbecken“ hatte einen Durchmesser von rund hundert Metern.
Hinter dem Becken lebte eine Fischerfamilie mit einer sonnengetrockneten alten Großmut-
ter, die den ganzen Tag damit zubrachte, Fisch für Touristen zu kochen. Fischernetze waren
auf dem Strand ausgebreitet.
Abgesehen vom Kochen und der täglichen Suche nach Feuerholz war der Ausflug zum
Schwimmbecken stets die Hauptattraktion des Tages. Es war ein wunderschöner Ort. Man
schwamm im warmen, ruhigen Wasser, während gewaltige Wellen gegen den Ring aus
Felsen schlugen, sodass die weiße Gischt in die Luft sprühte. Wir ließen uns stundenlang
treiben und betrachteten den Strand und die Brokkoli-Berge.
Der Spaziergang zu dieser Bucht war ebenso schön, durch Kokospalmen und um zwei ver-
wunschene kleine Buchten herum. Bei Flut musste man über riesige Findlinge kraxeln,
die die schmalen, goldenen Strände dieser Buchten blockierten. Der Eingang zu einer von
ihnen war von einem untergegangenen Fischerboot zur Hälfte versperrt.
Schmuggler
Noch bis vor nicht allzu langer Zeit waren Drogen das Hauptgeschäft gewesen. Die Bedin-
gungen waren ideal: Ein abgelegener Ort, abgeschnitten durch die Sierra Nevada de Santa
Marta und tief versteckt im Dschungel; eine direkte Route über die Karibik in die Verein-
igten Staaten; und ein perfektes Klima.
Der dichtbewaldete seewärts gerichtete Hang der Sierra ist noch immer eines der Hauptan-
baugebiete für Cannabis in Kolumbien. Seit der Blütezeit in den 1960ern und 1970ern ist
die Cannabisproduktion in Santa Marta allerdings zurückgegangen, da sich die Drogenkar-
telle des Landes seither auf das lukrativere Kokaingeschäft konzentrieren. Für die Familien
in Arrecifes lief es wohl so ziemlich auf dasselbe hinaus: Cannabis, Kokain, Fisch, Kokos-
nüsse - nichts weiter als verschiedene Mittel, um ein paar Pesos hereinzuholen.
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