Travel Reference
In-Depth Information
sagiere. Sogar eine Kuh. Der LKW hatte keine Rampe. Der Fahrer, der Bauer und ein
Dutzend Passagiere und viel Murren und Knurren waren nötig, um das verängstigte Tier
auf den LKW zu hieven. Die Kuh stand neben Melissa und schien etwas verwirrt zu sein.
Capitanejo
Unser nächster Anlaufpunkt sollte das Dorf Nabusímake der Arhuaco-Indianer in der Si-
erra Nevada de Santa Marta sein. In Capitanejo, dem Tal unterhalb von Güicán, mussten
wir umsteigen. Obwohl es nur 50 Kilometer weit weg lag, lag Capitanejo 2000 Meter tiefer
und hatte ein völlig anderes, drückend heißes Klima.
Unser Bus fuhr um 3.00 Uhr morgens in Capitanejo ab. Es gab keinen Busbahnhof; deshalb
saßen wir auf der Straße gegen eine Wand gelehnt auf unseren Rucksäcken und versucht-
en zu dösen. Andere Passagiere saßen ebenfalls da und warteten. Um ca. 2.00 Uhr mor-
gens bemerkte ich, dass unter der Tür des geschlossenen Cafes auf der anderen Straßenseite
Rauch herausquoll. Niemand nahm davon Notiz. Aber der Rauch wurde definitiv dichter.
Ich stupste den Mann neben mir an. „Ich glaube, da brennt's“, sagte ich.
Verschlafen sah er ein paar Sekunden lang in die Richtung, in die ich zeigte, und betrachtete
den Rauch. Dann fiel bei ihm der Groschen. Er sprang auf die Füße und rannte die Straße
hinunter. Einige Augenblicke später kam ein anderer Mann auf das Cafe zugerannt. Er
torkelte betrunken, fummelte am Schloss herum und riss die Tür auf. Eine Rauchwolke
schoss heraus. Flammen züngelten aus einem Grill oder Toaster. Er verschwand im Hin-
terzimmer, kam mit einer Kiste Cola zurück und machte ich daran, die Flammen mit Cola
zu löschen. Nach ungefähr 30 Flaschen war das Feuer gelöscht. Unsicher schwankend be-
trachtete er die Bescherung, immer noch zwei leere Cola-Flaschen in der Hand.
Nabusimake
Mit dem 5775 Meter hohen Gipfel des Pico Simón Bolívar, Kolumbiens höchstem Gipfel,
ist die Sierra Nevada de Santa Marta ein isoliertes massiv, das von den übrigen Anden ab-
getrennt ist. Sie ragt über der Karibik und ist somit das höchste Küstengebirge der Welt.
Auf der Nordseite, zum Meer hin, ist der Höhenunterschied mit fast 6000 Metern auf nur
45 Kilometern größer als der Höhenunterschied zwischen dem Gipfel und dem Base-Camp
des Mount Everest. Der Abhang ist auch steiler als der Everest.
Search WWH ::




Custom Search