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und fingen an mit dem Ball zu spielen. Um zu verhindern, dass sie mein Zelt als
Tor benutzten spielte, ich Fußball mit ihnen, bis eines in einer Pfütze ausrutschte
und klatschnass heulend zu seiner Mutter rannte. Das andere Kind nahm den Ball
unter den Arm und trabte hinterher.
Die Sonne hatte ihre Arbeit getan. Auch das Zelt konnte verstaut werden. Es
war so weit. Ich griff zum Lenker, um abzufahren. Der Mann im Klappstuhl hatte
mich beobachtet. Er hob einen Arm und winkte. Ich winkte zurück.
»Tschüss, Wikinger«, rief er, als wären wir alte Freunde. »Machs gut.«.
»Tschüss«, rief ich zurück und hatte wieder ein Rätsel mit auf den Weg bekom-
men, denn ich hatte keine Ahnung, wie ich zu diesem Namen kam.
Gleich hinter Bruchhausen hatte ich eine Steigung von 11% zu überwinden.
So kurz nach dem Start schaffte ich das nur im Schiebegang. Ein blauer Bus
schlingerte mir entgegen. Der Fahrer grüßte mich mit einem breiten Grinsen.
Danach ging es durch eine wunderschöne Landschaft fast kontinuierlich ber-
gab, an Winterberg vorbei, nach Bad Berleburg; dahinter kurvenreich steil ins Tal
hinunter. Plötzlich hatte ich den Eindruck, dass meine Bremsen sich verklemmt
haben mussten, denn ich war gezwungen zu treten, um mein Tempo beibehalten
zu können. Das verlangte nach Kontrolle. Eine Fahrspur, die sich steil aufwärts
über eine Wiese zu einem Acker wand, bot eine gute Möglichkeit zur Rast für
Mensch und Material. Ich schob mein Rad zu einem kleinen mit hohem Gras be-
wachsenen Buckel und untersuche die Bremsen. Ein Blatt hatte sich zwischen
Felge und Bremsbacken festgesetzt. Ich entfernte es und stellte den Abstand der
Bremsen um eine Winzigkeit weiter ein.
Die Sonne war mir treu geblieben. Nur wenige hohe, weiße Wolken gaben ihr
das Geleit über den blauen Himmel. Ich ließ mich auf den Rücken ins Gras fallen
und schaute ihnen zu. Es war heiß geworden. Die Luft flimmerte zwischen hohen
Grashalmen, einer Kornblume und vereinzelten zartgrünen Ähren. Ab und zu bog
eine leichte Brise sie zur Seite. Eine Hummel brummte. Unten rauschten Autos die
Straße entlang. Das schöne Wetter hatte Ausflügler herausgelockt. Mich störte es
nicht. Dieses Geräusch gehörte zu meinem neuen Leben, genauso wie die Wärme
der Sonnenstrahlen und die kühlen Schatten der Wolken, die abwechselnd über
mein Gesicht strichen. Ich fühlte mich rundum sauwohl.
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