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»Und mittags?«
»Nichts. Der Quark reicht meistens für den ganzen Tag.«
»Essen Sie kein Fleisch? Keine Kartoffeln?« Sie stieß die Worte wie in Panik
hervor.
»Doch. Abends, da nehme ich meine Hauptmahlzeit ein.«
»Aber nur wenn sie mit dem Fahrrad unterwegs sind«, hoffte sie.
»Nein. Immer.«
»Das kann ich nicht. Ich muss den ganzen Tag essen.« Resigniert und
wehmütig senkte sie den Kopf und ihr Blick holperte verlegen über die dicken Sch-
wimmgürtel, die ihr Körper unter der bunten Kittelschürze angelegt hatte nach un-
ten, um dort vergeblich nach ihren Füßen zu suchen.
»Ich kenne Bremen«, mischte sich die andere ins Gespräch. Als mein Mann
noch lebte, sind wir oft mit dem Wohnwagen dort gewesen. In Bremen gibt es ein-
en sehr schönen Campingplatz.«
»Ja«, bestätigte ich. »In der Nähe vom Uni-See.«
Sie war befriedigt über diese Aussage, gab sie ihr doch die Sicherheit es wirk-
lich mit einem Bremer zu tun zu haben. Ihr Lächeln sagte es mir. Sie war eine
schöne Frau, eine Frau, die dank ihrer unerschütterlichen Heiterkeit das Leben
meisterte und auch mit weißem Haar und Fältchen im Gesicht noch eine unleug-
bare erotische Ausstrahlung hatte.
»Seit wann sind Sie unterwegs?«, wollte sie wissen.
»Seit Samstag.«
»Erst? Und wie viel Kilometer?«
»Mit allen Umwegen und Irrwegen bis hierher 338,0 Kilometer.«
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