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»Und Sie wollen bis zum Bodensee?«
»Ja und auch zurück nach Bremen.«
Beide waren sehr beeindruckt, wollten nicht länger stören und mussten endlich
nachsehen, was der Mann inzwischen mit dem Geschirr angestellt hatte.
Es regnete wieder. Wind war aufgekommen. Er wehte den Regen unter das
Dach bis zu mir. Ich wollte bei diesem Wetter nicht weiterfahren. Ein nasses
Zelt abzubauen und wer weiß, wo wieder aufzubauen erschien, mir nicht er-
strebenswert. Lieber wollte ich in den Ort gehen und meine Vorräte auffrischen.
Ich behielt den Regenanzug und die Turnschuhe an, packte die wenigen Wer-
tgegenstände, die ich hatte, in einen kleinen Rucksack und zog los. Auf das Fahr-
rad konnte ich verzichten. Der Ort war nicht groß, hatte aber einiges zu bieten. Es
gab eine Kapelle, eine Kirche, ein Schloss mit einer Brauerei, diverse Gaststät-
ten, eine Schützenhalle, einen Sportplatz und einen Edeka-Laden, der allerdings
nur am Nachmittag geöffnet hatte. Zwangsläufig fand ich nun Zeit mich umzuse-
hen und entdeckte die eigentliche Attraktion, nämlich die Bruchhauser Steine und
den Weg dorthin. Zwar standen mir einige Kilometer Fußmarsch bevor, aber einen
besseren Zeitvertreib bis der Lebensmittelladen öffnen würde konnte ich mir gar
nicht vorstellen.
Bergwanderungen hatte ich immer gerne gemacht. Es ging zwischen grünen
Weiden und Feldern bis zum Hang, dann einen schmalen Steig durch Mischwald
zu einer Info-Center genannten Gaststätte hinauf.
Spuren einer Fliehburg mit Wallanlagen zwischen Vulkanfelsen wollte man hier
gefunden haben. Und schon in grauer Vorzeit sollte das Gebiet den Menschen
als Kultstätte gedient haben. Zum Beleg dieser Behauptung dienten Großfotos
im Innenraum des Info-Centers und ein kleines Modell der Wallanlagen. Leider
musste ich Eintritt für das Betreten des Geländes bezahlen, da es sich in Priv-
atbesitz des ansonsten Bier brauenden Freiherrn von Fürstenberg befand und in
Form einer Stiftung verwaltet wurde. Das Geld sollte der Forschung dienen. Also
tat ich, wenn auch widerstrebend etwas für die Not leidende deutsche Archäologie.
Im Wald wanderte ich einigermaßen vor dem Regen geschützt von einem
Felsen zum anderen, immer bemüht einigen ungeordnet herumirrenden Schulk-
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