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Diesmal hörte ich zu recht auf einen Autofahrer, der in meiner Nähe anhielt, um
seinen Hund auszuführen. Er meinte genau parallel zum Rollsplitt gäbe es eine
schmale, kaum befahrene Asphaltstraße, die in Altenbüren auf die Straße nach
Olsdorf treffe.
Dieser Tipp erwies sich als richtig. Leider hatte auch die Radlerin recht behal-
ten. Es ging aufwärts. Ich schaltete mich durch sämtliche Gänge nach unten, bis
ich einsah, dass Schieben jetzt effektiver war als Treten. Ich ließ der Erkenntnis
die Tat folgen.
Links neben mir grenzte ein Laubwald die Sicht ein. Rechts zog sich ein Acker
lang hingestreckt über den Hügel. Ein Rübenfeld vermutlich. Etwa ein Dutzend
Männer in alten, verdreckten Militärparkas machten sich da zu schaffen. Einer von
ihnen wurde auf mich aufmerksam.
»Wassili«, rief er einem anderen zu, der gleich hinter dem Straßengraben in
meiner Nähe am Boden kauerte. Und dann noch ein paar Worte, die ich nicht ver-
stand.
Russische Erntehelfer schloss ich aus dem Namen Wassili. Vielleicht sogar
illegal ins Land gebracht. Die Zeitungen waren voll mit Berichten über dieses
Geschäft, das zwar nicht so einträglich war, wie das Einschleusen osteuropäischer
Sexualdienstleisterinnen, aber ebenso eifrig betrieben wurde. Diese Leute sollten
in unzulänglichen Unterkünften leben, ausgebeutet von ihren Arbeitgebern und be-
müht möglichst viel Geld zu sparen, um ihre Schleuser zu bezahlen und ihre Fam-
ilien in ihrem Heimatland ernähren zu können. Kriminelle Handlungen waren da
nicht auszuschließen.
Wassili hatte sich aufgerichtet. Auch die anderen Arbeiter unterbrachen ihre
Tätigkeit und kamen langsam auf mich zu.
»Tragen?«, fragte Wassili und wie beiläufig: »Hast du Geld?«
Wassili betrachtete interessiert mein Rad und mein Gepäck. Mir wurde es mul-
mig. Argwohn beschlich mich. Ich leugnete entschieden über finanzielle Mittel zu
verfügen.
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