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Nebenraum sah es schlichter aus. Mein zweites Bier trank ich dort auf einem Stuhl
zwischen den beiden Besitzern sitzend, sozusagen als ein Mitglied der Familie.
Die Mütterliche hatte die Schuhe von den Füßen gestreift und bewegte die Zehen
behaglich auf und nieder. Es gab auch einen dicken alten Hund. Er ließ sich neben
mir auf den Boden plumpsen und lehnte seinen Rücken gegen meine Waden. Der
Besitzer hing mit hochgelegten Beinen in seinem Sessel. In den Werbepausen
sprachen wir über das Woher und Wohin und die Gefährdungen, die leichtsin-
nige Motorradfahrer auf kurvenreichen Bergstraßen verursachen. Irgendwann ver-
schwand die Mütterliche und der Hotelbesitzer selbst holte mir ein letztes Bier. Wir
unterhielten uns über unsere Häuser, von denen er im Laufe der Jahre zwanzig
gekauft und ausgebaut hatte, während ich nur eines zu bieten hatte, das noch
nicht einmal bezahlt war; über unsere Kinder - auch da war er mit vier zu zwei
im Vorteil, wobei die seinen enttäuschend waren, weil sie nicht das geringste In-
teresse an seinem Lebenswerk zeigten und ihren Urlaub irgendwo im Ausland ver-
brachten, ohne ihn zu besuchen. Meine, so fand ich, waren auch enttäuschend,
allerdings auf eine andere Art. Und dann hatte er noch zwei Schlaganfälle zu bi-
eten. Da konnte ich nun nichts entgegensetzen, außer einem Krampf im linken
Ringfinger, den ich einmal überraschend erlebt hatte und der durchaus auch die
Folge eines kleinen Schlaganfalls hätte sein können.
MeinBierwarausgetrunken; ichwarmüdeundsagteihm,dassichnuninsBett
wolle. Das kam ihm gelegen, denn er hatte denselben Wunsch zur selben Zeit,
sodass wir mit der Feststellung schieden, doch irgendwie vom gleichen Schlag zu
sein.
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