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gleiht einem Meer aus Stimmen, die wie große Breher gegen die Wände branden.
Ih rufe zu zwei Inhatierten in ihren Fenstern hinauf, um sie zu fragen, ob man so
überhaupt miteinander reden könne. Eine Stimme antwortet mir: »Immerhin besser,
als auf die Zellenwand zu starren.« Ofensihtlih ist unter diesen Umständen der
Austaush von Worten wihtiger als der Austaush von Waren, denke ih. Zurük im
Zellentrakt biete ih Serkan und Frank unter den Augen eines aufmerksamen und
etwas nervösen JVA-Beamten meinen Verbandskasten inklusive Shere an. Serkan
und Frank werfen dem Beamten fragende Blike zu, um sih die Sahe abniken zu
lassen. Der Verbandskasten liegt ungeöfnet in Franks Händen. Was passiert, wenn
sie die Shere inden? Eine Wafe für inhatierte Stratäter - von mir übergeben …
Während Serkan den Kasten öfnet, was mir eine Ewigkeit zu dauern sheint, denke
ih wieder, wie ih nur so blöd sein konnte, ausgerehnet ein solhes Taushobjekt mit
in den Knast zu nehmen. Langsam kommt es mir so vor, als würde auh der Beamte
unruhig, er wendet seine Blike niht von uns ab.
Was dann passiert, ist jedoh völlig anders als im Film. Niemand versuht, die
Shere heimlih unter seinem Hemd zu verbergen, kein gereizter Beamter stürzt sih
auf uns, um das gefährlihe Objekt in Siherheit zu bringen. Statdessen wirkt die
hohgehaltene Shmuggler-Shere wie ein gitiges Tier. Serkan und Frank shauen
den Beamten fragend und mih ein wenig vorwurfsvoll an. Der Beamte wiederum
wirt mir einen von diesen Was-soll-der-Sheiß-Bliken zu, wie ein genervter Vater,
der seinen Sohn bei etwas Verbotenem ertappt hat. Ih füge mih gleih in die Rolle
und zuke unshuldig mit den Shultern, wie um zu sagen, ih weiß auh niht, wie
das passieren konnte. Glükliherweise reten Frank und Serkan die Situation, indem
sie den Taush ganz vorbildlih ablehnen, um mih anshließend über die Regeln im
Knast aufzuklären.
Zehn Minuten später stehe ih vor dem Obervollzugsbeamten der JVA und komme
mir immer noh ein wenig wie ein ungezogener Junge vor. Doh über den Sher-
envorfall wird wohlweislih niht mehr gesprohen. Statdessen reiht mir der Ab-
teilungsleiter mit einem vielsagenden Läheln eine von Inhatierten geshreinerte
Holzkiste mit einem verzierten Türhen und einer glänzenden Lakierung, in der
eine Sherry-Flashe aus seinem Privatbesitz liegt. Ih denke niht lange nah, und die
Sherry-Flashe wehselt mit einem züntigen Handshlag den Besitzer. Der Deal ist
gemahte Sahe, und der Verbandskasten mit Shere vershwindet unspektakulär im
Shreibtish des Abteilungsleiters.
 
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