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Ih trefe mih mit Alexander von der örtlihen Caritas, der mih zu einer HIV-Klinik
bringt. Die zuständige Ärztin erklärt mir, dass circa 7,5 Prozent der Bevölkerung
Odessas HIV-positiv seien, wenn man die Dunkelzifer mitrehnet. Also sind unge-
fähr 75000 Menshen iniziert. Ih kann es kaum glauben, ganz Deutshland hat
gerade einmal 70000 Inizierte. Mehr HIV-Patienten in einer einzigen Stadt als in
ganz Deutshland mit seinen über ahtzig Millionen Menshen! Wie habe ih nur so
naiv an eine Stadt voller Traumfrauen glauben können?
Alexander bringt mih zu Katja, die seit sieben Jahren iniziert ist. Im Interview
erzählt sie mir, dass das Erotikgeshät in Odessa in der Tat eine sehr große Rolle
spiele und viele Touristen nur deshalb in die Stadt kämen. Dann erzählt sie mir
von ihrer eigenen Situation. Der gesellshatlihe Austaush sei mit dieser Infektion
otmals äußerst eingeshränkt, da HIV in der Stadt trotz allem immer noh ein
Tabuthema sei. Sie erzählt mir, dass selbst Ärzte sie deshalb shon gemieden haben
und dass ihre Kinder deshalb Shwierigkeiten haten, einen Kindergartenplatz zu
inden.
Kurze Zeit später trefe ih Olga, die seit elf Jahren iniziert ist und eine sieben-
jährige HIV-negative Tohter hat. Ih wusste gar niht, dass das möglih ist. Sie
erklärt mir, dass die Anzahl der Viren im Blut bei ihr durh die Medikamentenein-
nahme so niedrig gehalten wird, dass ihre Tohter Lina HIV-negativ zur Welt kom-
men konnte. Die nähste ofenherzige Aussage verblüft mih noh mehr: Obwohl sie
mit ihrem Ehemann regelmäßig ungeshützten Sex hat, ist dieser wohl immer noh
negativ. Das Ganze wohl aus dem gleihen Grund: Die Tableten halten die Viren in
Shah. Trotzdem ist es ziemlih unverständlih für mih, dass die beiden kein Kon-
dom benutzen.
Beim Rundgang durh die Abendsonne Odessas kann ih die Shönheit und Shön-
heiten der Stadt kaum noh genießen. Ih frage mih beim Anblik der munter lani-
erenden Menshenmassen, ob wirklih alle so glüklih sind, wie es auf den ersten
Blik aussieht.
Austausch der Religionen
Etwas später fällt mir beim Stadtrundgang aber noh etwas anderes auf: Die Stadt
sheint ein Multikulti-Trefpunkt zu sein. Insgesamt sollen über hundert Nationen
hier wohnen. Diese Kulturvielfalt zeigt sih auh anhand der vershiedenen
 
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