Travel Reference
In-Depth Information
sich besonders im Gebrauch der Sprache aus. Va-
lencianisch, das zur katalanischen Sprachenfami-
lie zählt, wird zwar in der gesamten Provinz ge-
sprochen, aber mit einer gewissen Lässigkeit ge-
pflegt. Keine fast verbissene Hervorhebung ihrer
Sprache, wie es die Katalanen mittlerweile prak-
tizieren. Alle Straßenschilder sind selbstverständ-
lich zweisprachig gehalten, ohne die harsche For-
derung an alle Fremden - inklusive Spanier ande-
rer Landesteile -, unbedingt Katalanisch zu lernen.
Beobachtet man die Einheimischen, wie sie in Ali-
cante die Flanierpromenade entlangspazieren,
wird deutlich: Man nimmt die Dinge ein bisschen
lockerer, genießt das Leben. Und arbeitet doch
fleißig. Katalanischer Fleiß und andalusische Le-
bensweise - bei 3000 Sonnenstunden im Jahr
geht das gut zusammen.
Stolz ertragen werden auch die Heerscharen
von Touristen und ausländischen Residenten,
wenn auch nicht jeder gewisse Antipathien ver-
bergen kann. Zu viele kamen in den letzten Jah-
ren, trugen ihren Anteil an steigenden Preisen und
verbauten Landschaften. Aber das bleiben Aus-
nahmen. Viele Menschen fanden im Tourismus-
sektor Arbeit, andere wurden reich durch Land-
verkäufe. Allein in Torrevieja wurden 1989 bei-
spielsweise mehr Baugenehmigungen erteilt als in
der gesamten autonomen Region Valencia.
Mit Fleiß beackerten die Alicantiner schon im-
mer ihre Felder, schickten große Flotten zum Fi-
schen aufs Meer und errichteten eine nicht zu klei-
ne Industrie. Vor allem Textilien, Leder und Schuhe
werden im größeren Stil produziert. Findige Un-
ternehmer konnten ihre Produkte so gut absetzen,
dass deren Heimatort mittlerweile als Synonym für
eine bestimmte Ware steht, so wie Lübeck für Mar-
zipan: Spielzeug aus Ibi oder Onil, Teppiche aus
Crevillente oder die Süßspeise Turrón aus Jijona.
Die Alicantiner wissen ziemlich genau, was sie
haben. Man zeigt es, aber durchaus nicht über-
bordend. Man arbeitet hart und weiß doch zu le-
Search WWH ::




Custom Search